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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Hrsg.]; Gengler, Olivier [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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VI. Die Chronik als Memorialgattung
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Gastgeber, Christian: Klassisch-paganes Erbe: Was bleibt in der memoria der Weltchronik? Memorialkultur des Chronicon Paschale
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0298
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Klassisch-paganes Erbe: Was bleibt in der memoria der Weltchronik?

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,Bearbeiter) mit Sicherheit nicht annehmen kann.V In Fällen, in denen die Erwäh-
nung der Persönlichkeiten durch ein zusätzliches Detail eine Vergleichsmöglichkeit
mit anderen Quellen bietet, zeigt sich fast durchgehend, dass das Chronicon Paschale
aus der Chronik des Eusebios von Kaisareia - direkt oder indirekt - geschöpft hat (mit
Ausnahme der lateinischen Autoren; siehe die Angaben unten). Beachtenswert ist bei
Doppel- oder Mehrfachnennungen die erste Erwähnung einer solchen Persönlich-
keit, d.h. ob es wie angesprochen für den intendierten Leserkreis nötig war, die Person
beim ersten Mal zu qualifizieren oder ob der bloße Name ausreichte und keiner wei-
teren Spezifizierung bedurfte. Hierbei zeigt sich folgende bemerkenswerte Praxis im
Chronicon Paschale·. Während Homer, Simonides, Pindar, Euripides, Bakchylides, Xe-
nophon, Ktesias, Aischines und Eratosthenes bloß mit dem Namen erwähnt werden,
war bei den folgenden Autoren ein erklärender Zusatz ihres Wirkungsbereiches (siehe
im Detail die Zitate unten) nötig: Theognis, Hellanikos, Sophokles, Herodot, Phe-
rekydes IL, Isokrates, Eudoxos, Demosthenes, Menander, Archimedes, Aristarchos.
Auffällig sind jene Fälle, in denen die Person zunächst bei der ersten Nennung bloß
mit dem Namen angeführt wird, jedoch bei einer weiteren mit einem Wirkungszusatz
(Platon, Sokrates bzw. bei Xenophon mit dem Vaternamen) - dies könnte auf einen
nachträglichen Zusatz hindeuten oder zumindest auf ein nicht akkordiertes Abschrei-
ben verschiedener Quellen.
Da man für die griechischen Autoren also die Chronik des Eusebios als eine
Hauptquelle ansehen darf, stellt sich für die memoria wiederum die Frage der Selek-
tion: Denn folgende Autoren sind unberücksichtigt geblieben:
Hesiod28 (Salomon/20, p. 71b; Iuda:Ozias/i7, IsraebHieroboamAg, p. 84b; Ol. 3/2,
p. 87b),
Arktinos versificatoP^ (Ol. 1/2, p. 86b; Ol. 5/2, p. 87a),
Kinaithon (Ol. 4/1, p. 87b),
Eumelos poetal0 (Ol. 5/2, p. 87a; Ol. 9/1, p. 89b),
Hipponax (Ol. 23/1, p. 93b),
Archilochos31 (Ol. 29/1, p. 94b),
Aristoxenos (Ol. 29/1, p. 94b),
Alkma{io}n32 (Ol. 30/2, p. 94b; Ol. 42/4, p. 98b),
Lesches33 (Ol. 30/2, p. 94b),
Terpander34 (Ol. 34/3, p. 96b),
Arion35 (Ol. 40/3, p. 97b),

27 Eine minimale Kenntnis des Lateinischen vermutet Treadgold (2007), S. 345, allerdings ist dies nicht
nachweisbar; und die spezifische Verwendung von Latina spricht vielmehr für das Gegenteil.

28 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 193-197.

29 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 198-203.

30 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 198-203.

31 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 210-217.

32 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 218-225.

33 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 226-233.

34 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 226-233.

35 Siehe auch Mosshammer (1979), S. 226-233.
 
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