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Internationale Tagung "Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur" <2016, Tübingen>; Borsch, Jonas [Editor]; Gengler, Olivier [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 3): Die Weltchronik des Johannes Malalas im Kontext spätantiker Memorialkultur — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2019

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VI. Die Chronik als Memorialgattung
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Juhász, Erika: Spuren der christlichen Erinnerungskultur in der Osterchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61687#0330
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Spuren der christlichen Erinnerungskultur in der Osterchronik

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Hermippos, Hermolaos und Hermokrates,97 über die im Chronicon Paschale - wahr-
scheinlich aus den oben schon genannten Gründen - ebenfalls nichts zu lesen ist.
Malalas zufolge hatte nach Diokletians Rückzug Maximianus Herculius für 19 Jahre
die Macht ergriffen, der die Christenverfolgung, welcher die genannten Märtyrer zum
Opfer fielen, weiter vorantrieb. Im Chronicon Paschale erscheint Maximian jedoch nicht
als selbständiger Herrscher: Dort werden - nach Carus und seinen Söhnen - als 33.
römischer Herrscher Diokletian, als 34. wiederum Konstantin der Große angeführt.98
Nach einer verhältnismäßig klaren Zusammenfassung über die Entstehung der Tet-
rarchie folgt in der Osterchronik die Herrschaft der einzelnen August i und Caesares in
einem ziemlichen Durcheinander und mit zahlreichen irrtümlichen Daten gewürzt.
Zu einem Kaiser namens Maximian suchte der Chronist keine Daten - so wird er den
bei Malalas befindlichen diesbezüglichen Abschnitt absichtlich außer Acht gelassen
haben.
Wie bereits gezeigt, schöpfte der Autor des Chronicon Paschale sein Material größ-
tenteils aus dem Werk des Eusebios. Für das Geschichtsverständnis des Historiogra-
phen und Bischofs von Cäsarea waren die Christenverfolgungen von entscheidender
Bedeutung.99 Natürlich hielt es auch der Verfasser des Chronicon Paschale für wich-
tig, die Martyrien der Blutzeugen zu erinnern, doch spielen diese bei ihm keine ver-
gleichbar herausragende inhaltliche Rolle. Für den Chronisten waren die verfolgten
und unter grausamsten Qualen getöteten Märtyrer in erster Linie als Zeugen für sein
chronologisches Gerüst von Belang; am meisten Aufmerksamkeit erhielten ihre Ge-
schichten von ihm deshalb dann, wenn sie zu diesem Gerüst einen ,Beitrag zu leisten
vermochten.
Bibliographie
Quellen
Acta Martyri, ed. v. Musurillo, H., The Acts of the Christian Martyrs, Oxford 1972.
Chronicon Paschale, ed. v. Dindorf (1832).
Eusebius, Hieronymi Chronicon, ed. v. Helm (19562); vgl. Übers, armen. Fassung Karst (1911).
Eusebius, Historia Ecclesiastica, ed. v. Schwartz, E., Eusebius Caesariensis, Werke, Bd. II 1-3, Die
Kirchengeschichte (GCS NF 6/1-3), zweite Auflage, Leipzig 1999; vgl. Bardy, G., Eusèbe de
Césarée. Histoire ecclésiastique 1-3 (Sources chrétiennes 31,41,55), Paris 1952-1958 (Nachdruck
1967).
Malalas, Chronographia, ed. v. Thurn, J., Ioannis Malalae Chronographia (CFHB 35), Berlin/New
York 2000.
Procopius, de Aedificiis, ed. v. Haury, J./Wirth, G., Procopii Caesariensis opera omnia 4 (BT),
Leipzig 1964.

97 Malalas, Chronographia XII 45.

98 Dindorf (1832), S. 510,18; 518,8-10.

99 Zu Eusebios’ Geschichtsauffassung, der Rolle der Christenverfolgungen und anhand dieser zu
den Entstehungsumständen seiner Werke siehe Farkas (2005).
 
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