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Bandini, Ditte [Hrsg.]; Hinüber, Oskar von [Hrsg.]; Dickoré, Wolf Bernhard [Hrsg.]
Die Felsbildstationen Shing Nala und Gichi Nala — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 4: Mainz, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.37089#0125
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Gichi Nala

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ist anders als bei einigen Inschriften in Shatial unwahrscheinlich, daß es sich um unbekannte Schriftsysteme han-
delt. In Gichi Nala fehlen wie in Shing Nala also baktrische, mittelpersische, chinesische und Kharosthi-Inschrif-
ten. Auch gibt es keine in Proto-Säradä geschriebene Inschrift.
Ungefähr zehn Inschriften sind Stüpas hinzugefligt und stellen vermutlich Weihinschriften dar. Nur in fünf Fällen
beginnt die Inschrift allerdings mit der üblichen Formel “Dies ist die religiöse Stiftung von...”. Sechs dagegen wei-
sen die Formulierung “gemacht von mir” auf und deuten damit an, daß Felsbild und Inschrift vielleicht von einer
Hand stammen und zusammengehören. Bis auf eine einzige (159:2) sind alle mit Bild verbundenen Inschriften im
östlichen Teil des Felsbildkomplexes lokalisiert. Etwa zwei Drittel der Inschriften sind entlang des alten Weges,
aber nicht auf bestimmte Steine konzentriert angebracht. Daraus läßt sich möglicherweise schließen, daß es hier
keine angestammten, immer wieder benutzten Rastplätze gab.517 Es gibt zwar Namenswiederholungen, doch längst
nicht so viele wie etwa in Hodar. Eine lokale Eingrenzung bestimmter Namen ist nicht feststellbar. Es fällt ledig-
lich auf, daß sämtliche iranischen Namen auf einem einzigen Stein angebracht wurden. Hier könnte es sich um
eine Gruppe Reisender (Händler?) gehandelt haben. Diese Annahme gilt auch für die hebräische Inschrift, da in ihr
mehrere Namen genannt sind. Namen von Königen finden sich, entgegen der Annahme von Dani/18 hier nicht.
Erwähnt wird lediglich ein Ksatrapa. Sechs Namen enden auf -datta, sieben auf -varma und einer auf -sarma.
Erwähnenswert ist, daß eine einzige Inschrift (157:16) mit einem Meißel angefertigt wurde und daher im Ver-
hältnis zu den anderen Inschriften sehr klein ist.

517 Zwar gibt es eine Reihe von Steinen, die sich hierzu geradezu anbieten, doch scheinen die Reisenden nach Belieben eine Pause
eingelegt zu haben.
518 ÖANI 1995: 37.
 
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