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Allgemeine Einleitung IX

Bd. 4:
Also sprach Zarathustra
Bd. 5:
Jenseits von Gut und Böse
Zur Genealogie der Moral
Bd. 6/1:
Der Fall Wagner
Götzen-Dämmerung
Bd. 6/2:
Der Antichrist
Ecce homo
Dionysos-Dithyramben
Nietzsche contra Wagner

Der Nietzsche-Kommentar ist nicht ausführlich exegetisch und interpretierend
angelegt. Die übergreifenden Problemzusammenhänge sowie die Leitvorstel-
lungen werden in den Überblickskommentaren zu den jeweiligen Werken kon-
zentriert dargestellt. Der Stellenkommentar erläutert kontextbezogen die
Schlüsselbegriffe, im Übrigen aber dient er vorrangig einer erhellenden Infor-
mationsvermittlung. Kernpartien werden intensiver erschlossen als marginale
Aussagen. Insofern handelt es sich auch um einen gewichtenden Kommentar.
So werden etwa in Nietzsches aphoristischen Schriften Aphorismen von beson-
derer Tragweite mehr kommentiert als die eher beiläufigen. Auch wo erhebli-
che Voraussetzungen für das Verständnis des Textes zu vermitteln sind, muß
der Kommentar mehr bieten als bei vergleichsweise voraussetzungsarmen Aus-
sagen. Wissenschaftliche Kommentare sind sowohl werkorientierte Sammel-
stellen vorhandenen, aber zerstreuten Wissens, als auch Werke, die neues
Material bieten und neue Zusammenhänge erschließen. Sie eruieren, sichten
und klären die zum Verständnis der Texte dienenden Elemente.
Der Kommentar soll auch zu einer neuen Konzentration auf die Werke
Nietzsches beitragen. Von Elisabeth Förster-Nietzsches Nachlasskompilationen
über Martin Heideggers folgenreiche Behauptung, Nietzsches „eigentliche Phi-
losophie“ sei in seinem Nachlass zu finden, hält sich bis in die Gegenwart
hartnäckig ein einseitiges Interesse für die nachgelassenen Notizen, als ob
diese nicht bloß Exzerpte, Gedankenskizzen, Pläne sowie für die Publikation
nicht mehr in Betracht gezogene und deshalb beiseite gelegte Aufzeichnungen,
sondern das eigentliche Werk seien. Auch herrscht seit jeher im Umgang mit
den von Nietzsche publizierten Büchern ein problematischer Eklektizismus: So
hat sich die Praxis eingebürgert, bestimmte Aussagen aus ihrem Kontext zu
reißen, mit Äußerungen aus ganz anderen Kontexten zu kombinieren und
daraus dann die jeweils favorisierte philosophische Position abzuleiten.
Jenseits der Sach- und Begriffserklärungen dient der Kommentar vor allem
der Kontextualisierung. Diese findet auf drei Ebenen statt. Erstens innerhalb
des kommentierten Werkes, um zu zeigen, wie bestimmte Aussagen und
 
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