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X Allgemeine Einleitung

Gedanken mit denjenigen an anderen Stellen im selben Werk Zusammenhän-
gen, ob sie innerhalb des Werkes konstant bleiben, sich erweitern oder verän-
dern. Zweitens wird der Horizont auf Nietzsches gesamtes CEuvre ausgeweitet,
zunächst auf die unmittelbar benachbarten Schriften sowie den zeitgleichen
Nachlass, sodann auf frühere und spätere Schriften. Notwendig ist drittens
eine forschungsintensive, über Nietzsches Werk hinausgehende historische
Kontextualisierung. Sie betrifft die zeitgenössischen Konstellationen, Problem-
lagen und Debatten ebenso wie Nietzsches Rückgriffe auf Tradiertes. Um die
erforderliche Fundierung und Evidenz zu erreichen, bringt der Kommentar in
all diesen Bereichen zahlreiche Nachweise zu den Quellen sowie Dokumente
zu den historischen Kontexten.
Aus der übergeordneten Aufgabe der Kontextualisierung folgt, daß der
Kommentar historisiert: Nietzsches Schriften erscheinen in ihrem zeitgenössi-
schen Umfeld: als in einer bestimmten Zeit unter bestimmten Umständen ent-
standene Werke. Diese Historisierung schließt notwendigerweise Relativierung
und Distanzierung ein. Die kommentierten Werke werden nicht als Verkündi-
gung überzeitlicher und daher nur noch der Paraphrase oder der Systematisie-
rung harrender Wahrheiten angesehen - nicht zuletzt auch deshalb, weil dies
den vielfältigen Wandlungen, der experimentellen Offenheit und den wech-
selnden Konfigurationen in Nietzsches Schriften selbst nicht gerecht würde.

Barbara Neymeyr
Jochen Schmidt
Andreas Urs Sommer

Freiburg, im Frühjahr 2012
 
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