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Stellenkommentar GT 1, KSA 1, S. 29 117

vor der Gewalt des Lykurgos „in die Woge des Meers“ flüchtete, dann aber die
Götter den Lykurgos schwer bestraften.
Der Maler Genelli gehörte zu den bekanntesten Homer-Illustratoren.
Bereits im 18. Jahrhundert erreichten homerische Bilderzyklen erstmals ein
größeres Publikum. Gerade als mit der Veröffentlichung von Voßens Ilias-Über-
setzung im Jahre 1793 die Homer-Begeisterung einen Höhepunkt erreichte,
erschienen die Stiche des Engländers John Flaxman. Seine 39 Blätter zur Ilias
und 34 Blätter zur Odyssee ernteten in Europa außerordentliche Anerkennung
und wurden gerne in Homer-Ausgaben übernommen. Goethes Freundin Ange-
lika Kaufmann wählte mit Vorliebe homerische Sujets. Auf Goethes Anregung
hin gestaltete der mit ihm befreundete Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
zwischen 1800 und 1823 eine Bildfolge Homer nach Antiken gezeichnet. Bis
weit ins 19. Jahrhundert hinein setzte sich die zeichnerische und malerische
Umsetzung homerischer Bildfolgen fort. Bonaventura Genelli vollendete 1838
einen Zyklus von Zeichnungen zu Homers Epen, der erstmals 1844 bei Cotta
in Stuttgart erschien. Eine Summe bot Gustav Schwab in den späteren Ausga-
ben seines Bestsellers und selbst zum Klassiker aufsteigenden Werks Die
schönsten Sagen des klassischen Altertums. Seit der dritten Ausgabe von 1854
war es nach Vorlagen Flaxmans und Genellis reich illustriert. So erreichten sie
ein breites Publikum.
Der „Meister Zettel“ in Shakespeares Midsummer Night’s Dream erscheint
als Beispiel des beschränkten Kleinbürgers mit seiner vordergründigen Ver-
nünftigkeit. Der Passus ist ein Reflex von Richard Wagners Beethoven-Fest-
schrift von 1870, die N. schon im Vorwort an Richard Wagner nennt. Wagner
schreibt: „Es wird demjenigen, der sich zu den hier von mir ausgesprochenen
Ansichten in betreff der Beethoven’schen Musik bestimmen lassen sollte, nicht
zu ersparen sein, für phantastisch und überschwenglich gehalten zu werden;
und zwar wird ihm dieser Vorwurf nicht nur von unseren heutigen gebildeten
und ungebildeten Musikern, welche das von uns gemeinte Traumgesicht der
Musik meistens nur unter der Gestalt des Traumes Zettel’s im Sommernachts-
traum erfahren haben, gemacht werden, sondern namentlich auch von unse-
ren Litteraturpoeten und selbst bildenden Künstlern, insoweit diese sich über-
haupt um Fragen, welche ganz von ihrer Sphäre abzuführen scheinen,
bekümmern“ (GSD IX, 112).
29,16 f. das glühende Leben dionysischer Schwärmer] Die Vorstellung von dio-
nysischen „Schwärmern“ greift N. im Folgenden immer wieder auf. Primär
hängt die Vorstellung von „dionysischen Schwärmern“ mit dem „Schwarm“,
mit dem Gefolge des Dionysos zusammen, das aus Mänaden, Satyrn und Sile-
nen bestand. Das von Luther auf Abweichler von der Orthodoxie gemünzte
Wort „Schwärmer“, wird in der ausgeprägten Schwärmer-Kritik der Aufklärung
 
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