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376 Die Geburt der Tragödie

See vor der Insel Salamis (480 v. Chr.), schlugen die Griechen die in ihr Land
und damit nach Europa eingedrungene persische Großmacht zurück. Diese
Siege waren die entscheidende Voraussetzung für die Bewahrung der griechi-
schen Selbständigkeit und die Entfaltung der klassischen griechischen Kultur
im 5. Jahrhundert v. Chr.
133, 7 Apollo auch der Genius des principii individuationis] Vgl. 39, 29-32:
„Apollo aber tritt uns wiederum als die Vergöttlichung des principii individua-
tionis entgegen, in dem allein das ewig erreichte Ziel des Ur-Einen, seine Erlö-
sung durch den Schein, sich vollzieht“.
133,10 der Weg zum indischen Buddhaismus] Im Anschluss an Schopenhauer
meint N. hier den Weg in weise Resignation, die Verneinung des Willens zum
Leben. Sie wird durch eine Kontemplation erreicht, welche die Welt als nichtig
erkennt. Vgl. Die Welt als Wille und Vorstellung II, Kap. 48, und Morgenröthe,
Erstes Buch, Nr. 96; KSA 3, 87, 7-30.
N. war nicht nur durch Schopenhauer mit der Lehre Buddhas vertraut. In
der Zeit, in der GT entstand, entlieh er aus der Universitätsbibliothek Basel
(am 25.10.1870) das Werk von Carl Friedrich Koppen: Die Religion des Buddha
und ihre Entstehung, 2 Bde, Berlin 1857-1859. Später studierte er u. a. ein Werk,
das er in seiner persönlichen Bibliothek hatte: Hermann Oldenberg: Buddha.
Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde, Berlin 1881 (Lesespuren).
133, 24 dass die Lieblinge der Götter früh sterben] Nach Menander, Fragm. 111
(Koerte): „Wen die Götter lieben, der stirbt früh“.
133, TI f. die derbe Dauerhaftigkeit, wie sie z. B. dem römischen Nationaltriebe
zu eigen war] Im Gegensatz zur Kurzlebigkeit der griechischen Stadtstaaten
bestand das römische Imperium mehr als ein halbes Jahrtausend. N. wählt
das Beiwort „derb“ wohl im Hinblick darauf, daß die Römer ursprünglich ein
Bauernvolk waren, aber auch wegen ihrer ausgeprägten Fähigkeit zu militäri-
scher und staatlicher Organisation.
133, 31 den Griechen [...] in ihrer grossen Zeit] Unter den „Griechen“ sind vor
allem die Athener zu verstehen, die nach dem Ende der Perserkriege (480/479
v. Chr.) bis in die erste Zeit des Peloponnesischen Kriegs hinein eine dominie-
rende Stellung im östlichen Mittelmeergebiet einnahmen und ihre höchste kul-
turelle Blütezeit erreichten.
134, 3f. der ungeheuren, das ganze Volksleben erregenden, reinigenden und
entladenden Gewalt der Tragödie] Als „erregend“ bezeichnet N. die Tragödie
aufgrund der ekstatischen Zustände im Dionysoskult, aus dem sie hervorging.
„Erregung“ und „erregend“ sind aber auch Lieblingsbezeichnungen Wagners
für die erwünschte Wirkung seiner Musik-Dramen. Vgl. die Belege in NK 150,
 
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