44
Ernst Marx:
nung an Flourens’ Forschungen in diesem Falle mit Flou-
rens selbst zusammenstellen) gleichsam als Phänomene zu betrach-
ten sind, deren Analyse nur unvollkommen gelingen kann, -
und endlich weil der Glanz ihrer Darlegungen, beim einen die
vielen knappen Tatsachen, beim anderen das Erfassen des Neuen
zu dem Alten, nicht verloren gehen soll. Im weiteren Verlauf
meiner Arbeit werden nun immer wieder Flourens’ und Cuvier’s
Ergebnisse benutzt werden.
„Irritabilität“.
Cuvier war uns bisher erschienen als der Gelehrte, der mit
seiner Autorität die FLOURENS’schen Forschungsergebnisse nach
ihrer Billigung in die Welt einführte und sogleich die weiterbe-
stehende Problematik aller höheren nervösen und seelischen Ver-
richtungen andeutete. Cuvier hat aber weiterhin noch in dem
Referat der FLOURENS’schen Versuche die Irritabilität des Muskels
von Albrecht von Haller zwar nicht aus der Vergessenheit,
aber aus der nicht genügenden Würdigung herausgeholt und sie
wie eine Basis für das Neue und, will uns scheinen, gleichzeitig
wie zur Prüfung durch das Neue hingestellt.
Cuvier sagt, daß keine mechanische Leitung stattfinde, durch
die der Nerv den Muskel zur Zusammenziehung bringe. Es heißt
dann weiter: „. . . Im Gegenteil bleibt der Nerv zur Zeit dieser
Tätigkeit vollkommen unbeweglich, und es ist garnicht nötig, seine
Vermittlung geltend zu machen. Ein Stechen, eine unmittelbare
Reizung des Muskels läßt ihn auch sich zusammenziehen.“ —
„. . . gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie (die Muskel-
kontraktilität) der Gegenstand zahlreicher Versuche von Haller,
sodaß man sie jetzt unter dem Namen der Irritabilität kennt. Es
zeigen diese Versuche, daß das Vermögen, sich gewaltsam zu-
sammenzuziehen, es sei nun infolge von unmittelbarer Reizung
oder von Reizung des Nerven, in den Muskelfibern obwaltet und
in keinem anderen Bestandteil des tierischen Körpers zu finden
ist. . . . Da die Irritabilität mit der Größe der Nerven, die nach
jedem Muskel gehen, in keinem Verhältnis steht, und man da-
mals annahm, es gäbe Muskelpartieen, die ganz und gar oder
doch zum größten Teil von Nerven entblößt sind, so kamen
einige auf den Gedanken, diese Eigenschaft sei der Muskelfaser
an sich selbst und ohne Zutun des Nerven eigen; der Nerv könne
Ernst Marx:
nung an Flourens’ Forschungen in diesem Falle mit Flou-
rens selbst zusammenstellen) gleichsam als Phänomene zu betrach-
ten sind, deren Analyse nur unvollkommen gelingen kann, -
und endlich weil der Glanz ihrer Darlegungen, beim einen die
vielen knappen Tatsachen, beim anderen das Erfassen des Neuen
zu dem Alten, nicht verloren gehen soll. Im weiteren Verlauf
meiner Arbeit werden nun immer wieder Flourens’ und Cuvier’s
Ergebnisse benutzt werden.
„Irritabilität“.
Cuvier war uns bisher erschienen als der Gelehrte, der mit
seiner Autorität die FLOURENS’schen Forschungsergebnisse nach
ihrer Billigung in die Welt einführte und sogleich die weiterbe-
stehende Problematik aller höheren nervösen und seelischen Ver-
richtungen andeutete. Cuvier hat aber weiterhin noch in dem
Referat der FLOURENS’schen Versuche die Irritabilität des Muskels
von Albrecht von Haller zwar nicht aus der Vergessenheit,
aber aus der nicht genügenden Würdigung herausgeholt und sie
wie eine Basis für das Neue und, will uns scheinen, gleichzeitig
wie zur Prüfung durch das Neue hingestellt.
Cuvier sagt, daß keine mechanische Leitung stattfinde, durch
die der Nerv den Muskel zur Zusammenziehung bringe. Es heißt
dann weiter: „. . . Im Gegenteil bleibt der Nerv zur Zeit dieser
Tätigkeit vollkommen unbeweglich, und es ist garnicht nötig, seine
Vermittlung geltend zu machen. Ein Stechen, eine unmittelbare
Reizung des Muskels läßt ihn auch sich zusammenziehen.“ —
„. . . gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie (die Muskel-
kontraktilität) der Gegenstand zahlreicher Versuche von Haller,
sodaß man sie jetzt unter dem Namen der Irritabilität kennt. Es
zeigen diese Versuche, daß das Vermögen, sich gewaltsam zu-
sammenzuziehen, es sei nun infolge von unmittelbarer Reizung
oder von Reizung des Nerven, in den Muskelfibern obwaltet und
in keinem anderen Bestandteil des tierischen Körpers zu finden
ist. . . . Da die Irritabilität mit der Größe der Nerven, die nach
jedem Muskel gehen, in keinem Verhältnis steht, und man da-
mals annahm, es gäbe Muskelpartieen, die ganz und gar oder
doch zum größten Teil von Nerven entblößt sind, so kamen
einige auf den Gedanken, diese Eigenschaft sei der Muskelfaser
an sich selbst und ohne Zutun des Nerven eigen; der Nerv könne