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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 7. Abhandlung): Die Bärenzähne aus den Ablagerungen der ehemaligen Neckarschlinge bei Eberbach im Odenwald: mit 4 Tabellen — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43753#0004
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Florian Heller : Bärenzähne aus

einer Mitteilung von Strasser und Wurm (1914) kurz erwähnt
wurden. Es handelte sich um einen M1 des rechten Oberkiefers
und um eine zusammengehörige Zahnreihe Mx—M3 des rechten
Unterkiefers, ferner um einen rechten Unterkiefereckzahn, sowie
einen Schneidezahn. Alle Zähne sind mit Ausnahme der Wurzel-
partie prachtvoll erhalten und kaum angekaut. Auffallend ist die
schön tiefschwarzblaue Färbung der Zahnkronen, die wohl auf
eine Vivianitisierung zurückzuführen ist. Auf Grund eines genauen
Vergleichs kam Wurm zu der Auffassung, daß die ihm vorlie-
genden Zähne „mit denen von Ursus deningerl v. Reich, über-
einstimmen und deshalb wohl mit dieser Art identifiziert wer-
den dürfen“. Gleichzeitig schien mit diesen Funden der Beweis
erbracht, „daß die Tone von Eberbach dem Diluvium ange-
hören und mit den Sanden von Mauer und Mosbach als gleich-
alterig zu betrachten sind“. Die von Wurm für später ange-
kündigte eingehendere Beschreibung der Fossilreste unterblieb,
und deshalb gerieten die Zähne in Vergessenheit, aus der sie
erst wieder 1928 durch eine Arbeit von Rüger gerissen wur-
den. Rüger behandelte die Zähne gleichzeitig mit den Resten des
Ursus deningeri von Mauer und glaubte, sie trotz ihres primi-
tiveren Baues zu dieser Art stellen zu müssen, weshalb sie nicht
besonders beschrieben wurden. Ein Teil des gefundenen Materials
scheint übrigens verloren gegangen zu sein; denn Wurm be-
richtet noch von einem Schneidezahn, der in Rügers Arbeit keine
Erwähnung mehr findet. Meine Nachforschungen über den Verbleib
dieses Zahnes waren ohne Erfolg. Auch alle Nachgrabungen an
der alten Fundstelle, die in erster Linie zur Feststellung der
Schichtenfolge unternommen wurden, konnten das fossile Knochen-
material nicht weiter vermehren (Becksmann und Richter). So
blieben die wenigen noch vorhandenen Funde bis heute die ein-
zigen ihrer Art. Rüger, dem wir auch eine Abbildung der in
Frage stehenden Reste verdanken, faßte das Ergebnis seiner Unter-
suchungen wie folgt zusammen: „Als bedeutend primitiver so-
wohl als Mauer wie als Mosbach erwies sich der Eberbacher
Fund. Manche Merkmale desselben, insbesondere der Mangel der
Kleinelemente auf der Kaufläche erinnern durchaus an den von
Soergel beschriebenen Jockgrimer Fund. Wenngleich manche
Vergleiche zwischen den Jockgrimer und Eberbacher Funden aus
Gründen der Erhaltung nicht eindeutig durchgeführt werden kön-
nen, so darf doch mit Sicherheit behauptet werden, daß man in
 
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