Metadaten

Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur biologischen Beurteilung diluvialer
Säugetierfaunen.
Von
W. Soergel in Freiburg i. Br.

Während des Eiszeitalters haben mit dem wiederholten Wechsel
der Eisausdehnung und der klimatischen Verhältnisse bekannter-
maßen weitgreifende Änderungen in der Verbreitung der Tier-
und Pflanzenwelt stattgefunden. Was während einer geringen,
zeitweise hinter der gegenwärtigen zurückbleibenden Eisentwicklung
in nördlichen Breiten und in den Alpen lebte, wurde mit dem
Anwachsen der Eismassen ins Vorland abgedrängt und fand hier
unter einem sehr wesentlich von den großen Eismassen be-
stimmten Klima Lebensbedingungen, die den Ansprüchen an
Klima und Nahrung entsprachen. In der gleichen Zeit erschienen
in Mitteleuropa und in Teilen Westeuropas die Tiere der sub-
arktischen Steppen Osteuropas und Sibiriens. Was vor Einsetzen
einer Vereisung im gemäßigten Klimabereich Mitteleuropas und
seiner Nachbargebiete heimisch war, zog mit zunehmender
Temperaturminderung in südlichere Zonen, insbesondere nach
Südwesten ab. In umgekehrter Richtung verschoben sich die
Verbreitungsgebiete, als mit dem Rückschmelzen der Eismassen
eine fortschreitende Besserung der klimatischen Verhältnisse
erfolgte. In die vordem verlassenen Gebiete rückten die Lebens-
gemeinschaften in der gleichen oder in nahezu der gleichen Zu-
sammensetzung wieder ein.
I.
Diese Verschiebungen in der organischen Welt vollzogen sich
wie die Änderungen der klimatischen Verhältnisse im Ablauf von
Jahrtausenden ganz allmählich. Niemals gab es, — und es ist not-
wendig, diese Selbstverständlichkeit zu betonen, -— zwischen den
jeweiligen Verbreitungsgebieten der vordringenden und der ab-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften