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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0022
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22

W. S0ERGEL: Zur biologischen

gungen boten, ist selbstverständlich. Das Vorkommen des Mammuts
im obersten Travertinsand der Ganzhornstraße ist daher im vollen
Einklang mit seinem Klimacharakter als Kaltform, es besagt nicht
das Mindeste für eine große Eurythermie.
An der Katzensteige (Cannstatt).
Im Travertinprofil an der Katzensteige wiederholt sich das
am Seelberg-Travertin festgestellte Nacheinander der beiden Ele-
phanten. In den unteren Partien ist Elephas antiquus gefunden
worden, in den oberen Lagen erscheint das Mammut, begleitet
von Rentier und Wollnashorn, und auch hier nicht unter einem
interglazialen, d. h. einem dem gegenwärtigen mindestens ent-
sprechenden Klima. Das erweist der Charakter der Gesteine, aus
denen die Reste des „kalten Trio“ zu Tage kamen.
Zahlreiche in der Württembergischen Naturaliensammlung zu
Stuttgart liegende Fundstücke von Mammut und Wollnashorn
tragen noch Reste des Fundgesteins. Die teils von mir entnom-
menen, teils von Herrn Dr. Berckhemer mir freundlichst über-
sandten Gesteinsproben sind reich an klastischem Material. Lokale
Kalkinkrustate einiger Mammutbackzähne führen es in einem ge-
ringeren, 1—3 °/0 betragenden Anteil. In einem Falle besteht der
nicht-kalkige Rückstand aus einem lößähnlichen, sehr feinem
Quarzsand, in einem anderen sind Keupersandsteinstückchen bis
zu 4 mm Länge beteiligt. Da es sich im wesentlichen um Inkru-
state, nicht um das eigentliche Fundgestein handelt, so ist der
Gehalt an klastischem Material, der bei normalem Travertin
wesentlich geringer ist, recht beachtenswert. Im eigentlichen Fund-
gestein des „kalten Trio“ ist klastisches Material in ungleich
höherem Maße beteiligt.
Ein Mammutstoßzahnstück (Inv. Nr. 15965) lag in einem
sandigen, auch Weißjuragerölle (größtes: 30-30-6 mm) führen-
den, eisenreichen lockeren Kalktuff. Das nicht - kalkige klastische
Material bildet allein 25,7 %• Es besteht aus Ton und feinem
und feinstem Quarzsand (größtes Quarzgeröll 2,5 mm lang);
einige feinkörnige, dünnplattige Sandsteinstücke dürften dem Rät
entstammen. Mit den Kalkgeröllen läßt sich das klastische Material
auf weit mehr als 50 °/0 der Gesteinsmasse veranschlagen.
Das Fundgestein eines Mammutunterkiefers, ein stark verun-
reinigter mürber Tuffkalk, führt wenig verrundetes Muschelkalk-
 
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