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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0025
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Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen 25
Kaltformen aus dem oberen Teil des Travertinprofils an der
Katzensteige sind klimatologisch und nach ihrer zeitlichen Stellung
in der Vorstoßphase einer Vereisung nicht anders zu beurteilen
als das Mammut aus dem obersten Travertinmergel der Ganz-
hornstraße.
Das läßt sich sogar aus Penck’s eigenen Angaben über den
Lagerungsverband des Travertins zum hangenden Löß erhärten.
„In der Nähe greifen“, schreibt er, „die oberen Partien (des
Travertins, Einf. d. Verf.) mit Löß auf das engste ineinander, so
daß ich hier keinen Zweifel hegen konnte, daß unmittelbar am
Ende der Kalktuffbildung die Ablagerung des Lößes einsetzte;
eine Lücke in der Schichtenfolge, die W. Kranz für möglich hält,
liegt hier nicht vor.“ Danach hätte die Travertinbildung bis weit
in die Vorstoßphase derjenigen Vereisung angehalten, der der
hangende Löß zeitlich zuzuordnen ist. Denn nach Penck’s eigener
Auffassung hat die Lößbildung erst in einem weit fortgeschrittenen
Stadium der Vorstoßphase begonnen, sie entspricht nach ihm im
wesentlichen der Höhe einer Eiszeit. Das Vorkommen des „kalten
Trio“ in den oberen Lagen des Travertinprofils ist also in keiner
Weise problematisch. Auch in diesem Falle kann von einer wirk-
lich interglazialen Stellung im Sinne eines Vorkommens unter
einem gemäßigten oder gar warm-gemäßigten Klima nicht ge-
sprochen werden. Die Frage nach dem Ausmaß einer Eurythermie
steht hier überhaupt nicht zur Diskussion.
Steinheim a. d. Murr.
Die bis 15 m mächtigen Sande, Kiese und Schotter zwischen
Steinheim und Murr sind, wie G. Wagner (1929, 1934) gezeigt
hat, unter der Mitwirkung von Krustenbewegungen, während einer
neuerlichen Einbiegung der Pleidelsheim-Steinheimer Mulde auf-
geschüttet worden. Sie gliedern sich faunistisch nach Berck-
hemer’s langjährigen Beobachtungen (Berckhemer 1933, 1934 und
Mitteilung an Penck in Penck 1938, S. 30) in eine untere Abteilung mit
einem primitiven Elephas primigenius (El. trogontherii primigenius),
eine mittlere mit El. antiquus und eine obere wieder mit El. primi-
genius. Am reichsten an Arten ist die den El. antiquus begleitende
Waldfauna; im oberen Mammutschotter ist vor allem ein Wisent
häufig, Edelhirsch und in bescheidenem Maße auch Riesenhirsch be-
weisen, daß Waldbestände wenigstens zeitweilig nicht völlig gefehlt
 
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