Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen 5
werden über die Rückschmelzzeit nach Norden verschieben mußte,
so muß bis zum Eintreten stabiler Verhältnisse, also bis zum
Hochstand einer Vereisung oder bis zum Höhepunkt einer Zwischen-
eiszeit, die Grenzzonen-Fazies über sehr weite Gebiete gewandert
sein. Es sind Mischfaunen in sehr ausgedehnten Gebieten Mittel-
und Westeuropas zu erwarten, und sie sind in der Tat in weiter
Verbreitung vorhanden. Daß sie der Ausdruck für eine wandernde
Fazies, am jeweiligen Fundort für eine klimatische Übergangszeit
sind, bezeugen an vielen Stellen besonders die Säugetierbestände
aus glazialen mittel- und jungdiluvialen Flußschotterterrassen. Sie
tragen im unteren Teil der Kiesmassen häufig Mischcharakter, im
mittleren und oberen Teil aber ausgesprochen glaziale Züge im
fast ausschließlichen Vorkommen der Großsäuger (Mammut, Ren-
tier, Moschusochse, Wollnashorn, auch Pferd und Steppenbison), die
der Säugetierfauna des Löß, eines unbestritten glazialen Gesteins, bis
auf den weniger häufigen Moschusochsen durch ihr mengenmäßiges
Vorherrschen das Gepräge geben. Im einzelnen ist naturgemäß
das jeweilige Ausmaß und der jeweilige Charakter der Mischung
abhängig gewesen von der geographischen Lage der Säugetier-
reste sammelnden Gesteinsbildung, von der örtlichen Amplitude
der eiszeitalterlichen Klimaschwankungen und damit wesentlich
von der Entfernung des Ortes vom jeweils eisüberdeckten Gebiet
und von der zeitlichen Stellung des Fundgesteins in der Vorstoß-
periode oder in der Rückschmelzperiode einer Vereisung.
Zwischen den Faunen der eiszeitalterlichen Klimaextreme, der
glazialen und der interglazialen, vermitteln nach zeitlicher Stellung
und Artenbestand Mischfaunen verschiedenen Grades. Es können
daher glaziale und interglaziale Faunen nicht scharf voneinander
geschieden werden. Die Ursache liegt aber nicht in einer großen
Eurythermie der Tiere des Eiszeitalters, die Penck (1938) dafür
verantwortlich machen möchte, daß „wir nicht scharf glaziale und
interglaziale Faunen unterscheiden“ können, sondern lediglich in
dem damals wie heute naturgegebenen Vorhandensein von Grenz-
zonen zwischen den jeweiligen Hauptverbreitungsgebieten der
kalten und der gemäßigten Lebensgemeinschaft und in der perio-
dischen Ausweitung dieser Zonen durch jahreszeitliche Wanderungen.
Wenn Kaltformen im Winter oder vielleicht nur in harten Wintern
über die „normale“ Grenzzone ins Bereich einer klimatisch an-
spruchsvolleren Tierwelt eindringen, so besagt das nicht das
geringste für eine größere Eurythermie dieser Zuwanderer. Denn
werden über die Rückschmelzzeit nach Norden verschieben mußte,
so muß bis zum Eintreten stabiler Verhältnisse, also bis zum
Hochstand einer Vereisung oder bis zum Höhepunkt einer Zwischen-
eiszeit, die Grenzzonen-Fazies über sehr weite Gebiete gewandert
sein. Es sind Mischfaunen in sehr ausgedehnten Gebieten Mittel-
und Westeuropas zu erwarten, und sie sind in der Tat in weiter
Verbreitung vorhanden. Daß sie der Ausdruck für eine wandernde
Fazies, am jeweiligen Fundort für eine klimatische Übergangszeit
sind, bezeugen an vielen Stellen besonders die Säugetierbestände
aus glazialen mittel- und jungdiluvialen Flußschotterterrassen. Sie
tragen im unteren Teil der Kiesmassen häufig Mischcharakter, im
mittleren und oberen Teil aber ausgesprochen glaziale Züge im
fast ausschließlichen Vorkommen der Großsäuger (Mammut, Ren-
tier, Moschusochse, Wollnashorn, auch Pferd und Steppenbison), die
der Säugetierfauna des Löß, eines unbestritten glazialen Gesteins, bis
auf den weniger häufigen Moschusochsen durch ihr mengenmäßiges
Vorherrschen das Gepräge geben. Im einzelnen ist naturgemäß
das jeweilige Ausmaß und der jeweilige Charakter der Mischung
abhängig gewesen von der geographischen Lage der Säugetier-
reste sammelnden Gesteinsbildung, von der örtlichen Amplitude
der eiszeitalterlichen Klimaschwankungen und damit wesentlich
von der Entfernung des Ortes vom jeweils eisüberdeckten Gebiet
und von der zeitlichen Stellung des Fundgesteins in der Vorstoß-
periode oder in der Rückschmelzperiode einer Vereisung.
Zwischen den Faunen der eiszeitalterlichen Klimaextreme, der
glazialen und der interglazialen, vermitteln nach zeitlicher Stellung
und Artenbestand Mischfaunen verschiedenen Grades. Es können
daher glaziale und interglaziale Faunen nicht scharf voneinander
geschieden werden. Die Ursache liegt aber nicht in einer großen
Eurythermie der Tiere des Eiszeitalters, die Penck (1938) dafür
verantwortlich machen möchte, daß „wir nicht scharf glaziale und
interglaziale Faunen unterscheiden“ können, sondern lediglich in
dem damals wie heute naturgegebenen Vorhandensein von Grenz-
zonen zwischen den jeweiligen Hauptverbreitungsgebieten der
kalten und der gemäßigten Lebensgemeinschaft und in der perio-
dischen Ausweitung dieser Zonen durch jahreszeitliche Wanderungen.
Wenn Kaltformen im Winter oder vielleicht nur in harten Wintern
über die „normale“ Grenzzone ins Bereich einer klimatisch an-
spruchsvolleren Tierwelt eindringen, so besagt das nicht das
geringste für eine größere Eurythermie dieser Zuwanderer. Denn