7
Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen
klimatischen Charakters darstellt, so ist zu prüfen, welche Momente
den Gang einer solcher Auslese bestimmt haben und wie diese
Momente das Häufigkeitsverhältnis der Arten in der Fauna be-
einflußt und gegenüber dem in der Serie einstmaliger Lebensge-
meinschaften herrschenden verändert haben. Der Weg zur Lösung
derartiger Aufgaben wurde schon vor Jahren (Soergel 1914) bei
einer biologischen Untersuchung der Fauna von Mauer gezeigt.
Dort wurden auch die Faktoren genannt, die in erster Linie zu
berücksichtigen sind. Sie gestatten, zum mindesten für die größeren
Säugetiere die Frage zu klären oder einer Klärung nahe zu bringen,
was vom Artenbestand einer Fauna zum Standwild im Einzugs-
bereich einer Gesteinsbildung gehörte, was als gelegentlicher
Zuwanderer zu gelten hat. Jahreszeitlich regelmäßige Zuwanderer
werden bei den Cerviden am Entwicklungszustand der Geweihe,
bei anderen Familien bzw. Arten aber nur unter Berücksichtigung
ihres schon anderweitig festgestellten Klimacharakters erkannt
werden. Daß einer derartigen biologischen Analyse, besonders
bei Faunen mit geringer Individuenzahl der vertretenen Arten,
Grenzen gesetzt sind, darf nicht von ihrer Anwendung bei gut
belegten Faunen abhalten. Denn bei diesen lassen sich neben
den die Fauna selbst betreffenden auch prinzipielle Ergebnisse
gewinnen, die der Beurteilung kleiner Faunenbestände und ihrer
Auswertung für biologische und stratigraphische Fragen zu Gute
kommen.
Weiterhin darf bei vergleichenden faunistischen Untersuchungen
nicht übersehen werden, daß eine Anzahl diluvialer Säugetiere
sich in Unterarten und Rassen gliedert, die nach dem landschaft-
lichen Charakter ihrer Verbreitungsgebiete und damit nach ihren
klimatischen Ansprüchen nicht gleich zu werten sind. Unter den
diluvialen Rehen und Edelhirschen finden sich außer denen, die
in Größe, Gebißentwicklung und Geweihausbildung heutigen
mitteleuropäischen Formen sehr nahe stehen oder gleichen, auch
solche, die heutigen Osteuropäern, ja Asiaten sehr ähnlich sind
und nahezu entsprechen. Sie bezeugen für das Gebiet ihres fossilen
Vorkommens ein ehemals kontinentaleres als das heute herrschende
Klima. Die diluvialen Bisonten unterscheiden sich nach Ausladung
und Biegung der Hornwehr in Wald- und Steppenformen. Die
Riesenhirsche nach Stellung, Auslage und Bau der Geweihe und
nach der Größe in Formen waldreicher und waldarmer bis sehr
waldarmer Gebiete. Gegenüber der größeren Form der offenen
Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen
klimatischen Charakters darstellt, so ist zu prüfen, welche Momente
den Gang einer solcher Auslese bestimmt haben und wie diese
Momente das Häufigkeitsverhältnis der Arten in der Fauna be-
einflußt und gegenüber dem in der Serie einstmaliger Lebensge-
meinschaften herrschenden verändert haben. Der Weg zur Lösung
derartiger Aufgaben wurde schon vor Jahren (Soergel 1914) bei
einer biologischen Untersuchung der Fauna von Mauer gezeigt.
Dort wurden auch die Faktoren genannt, die in erster Linie zu
berücksichtigen sind. Sie gestatten, zum mindesten für die größeren
Säugetiere die Frage zu klären oder einer Klärung nahe zu bringen,
was vom Artenbestand einer Fauna zum Standwild im Einzugs-
bereich einer Gesteinsbildung gehörte, was als gelegentlicher
Zuwanderer zu gelten hat. Jahreszeitlich regelmäßige Zuwanderer
werden bei den Cerviden am Entwicklungszustand der Geweihe,
bei anderen Familien bzw. Arten aber nur unter Berücksichtigung
ihres schon anderweitig festgestellten Klimacharakters erkannt
werden. Daß einer derartigen biologischen Analyse, besonders
bei Faunen mit geringer Individuenzahl der vertretenen Arten,
Grenzen gesetzt sind, darf nicht von ihrer Anwendung bei gut
belegten Faunen abhalten. Denn bei diesen lassen sich neben
den die Fauna selbst betreffenden auch prinzipielle Ergebnisse
gewinnen, die der Beurteilung kleiner Faunenbestände und ihrer
Auswertung für biologische und stratigraphische Fragen zu Gute
kommen.
Weiterhin darf bei vergleichenden faunistischen Untersuchungen
nicht übersehen werden, daß eine Anzahl diluvialer Säugetiere
sich in Unterarten und Rassen gliedert, die nach dem landschaft-
lichen Charakter ihrer Verbreitungsgebiete und damit nach ihren
klimatischen Ansprüchen nicht gleich zu werten sind. Unter den
diluvialen Rehen und Edelhirschen finden sich außer denen, die
in Größe, Gebißentwicklung und Geweihausbildung heutigen
mitteleuropäischen Formen sehr nahe stehen oder gleichen, auch
solche, die heutigen Osteuropäern, ja Asiaten sehr ähnlich sind
und nahezu entsprechen. Sie bezeugen für das Gebiet ihres fossilen
Vorkommens ein ehemals kontinentaleres als das heute herrschende
Klima. Die diluvialen Bisonten unterscheiden sich nach Ausladung
und Biegung der Hornwehr in Wald- und Steppenformen. Die
Riesenhirsche nach Stellung, Auslage und Bau der Geweihe und
nach der Größe in Formen waldreicher und waldarmer bis sehr
waldarmer Gebiete. Gegenüber der größeren Form der offenen