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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0010
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10 W. SoerGel: Zur biologischen
Studer noch nicht bestimmbares, nach Stehlin (Dubois et Steh-
lin 1933) sehr wahrscheinlich auf Rhinoceros antiquitatis zu be-
ziehendes Nashorn. Abgesehen vielleicht vom Pferd ist keine Art
beiden Faunen gemeinsam. Welchen Horizonten auch die Säuge-
tierreste unsicherer Herkunft zugehören, auf jeden Fall bleiben
Rentier, Riesenhirsch, Mammut und das Nashorn auf die oberen
Lagen, Fischotter, Biber, Elch, Rothirsch und Reh auf die unteren
Lagen beschränkt. Es hat also ein Faunenwechsel stattgefunden.
Dieser könnte auch dann nicht in Zweifel gezogen werden, wenn
eine scharfe stratigraphische Trennung beider Faunen nicht be-
stände, ja wenn ein Überschneiden der vertikalen Verbreitung
statthätte. Denn der einstmals vorhanden gewesenen Grenzzone
zwischen einer abziehenden und einer zuziehenden Lebensgemein-
schaft muß in einer Säugetierreste sammelnden, über eine lange
Zeit fortgesetzten Ablagerung eine vertikale Grenzzone, eine
faunistische Übergangszone entsprechen, wie bei Behandlung der
Steinheimer Säugetierbestände des Näheren gezeigt werden wird.
Mit Studer darf aus diesem Faunenwechsel auf eine Klima-
änderung geschlossen und in dem höher im Profil erscheinenden
Säugetierbestand ein Zeugnis für das Aufkommen eiszeitlicher
Klimaverhältnisse gesehen werden.
Zu derselben Auffassung über die im Profil dokumentierte
Klimafolge kommt Rytz (1923) auf Grund der Pflanzensukzes-
sionen, deren Schlußglied, ein Birken-Kiefernwald, nach ihm nur
aus einer Klimaänderung verstanden werden kann. Er fordert für
die „letzte Phase der Gondiswiler Schieferkohlenzeit“ ein Klima,
das sich gegenüber dem der früheren Phasen und gegenüber
dem heutigen „besonders durch niedrige Temperatur“ und „kür-
zere Vegetationszeit“ auszeichnete. „So kühn diese Auffassung
erscheinen mag“, schreibt er, „so gut stimmt sie mit den Tat-
sachen überein.“
Penck möchte diese aus Änderungen im Säugetier- und im
Pflanzenbestand abgeleitete Auffassung nicht gelten lassen. Er
fragt: „Ist es denn unbedingt nötig, anzunehmen, daß genau mit
der Kohlenbildung das interglaziale Klima aufhörte? Bilden nicht
die Kohlen mit ihrem Hangenden einen einheitlichen Komplex,
entsprechend der Verschüttung eines Sumpfgebietes?“ Dazu ist
zu bemerken, daß das Auf hören einer Torfbildung mit dem Ab-
klingen interglazialer Klimaverhältnisse durchaus nichts ungewöhn-
liches ist, daß allerdings in den Profilen von Gondiswil schon
 
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