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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0015
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Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen
deshalb bei der Prüfung der Zusammensetzung von vornherein
ein höherer Prozentgehalt klastischen Materials als der diesem
Travertin eigentümliche zu erwarten war, ergab sich der Gehalt
an klastischem Material an mehreren untersuchten Stücken nur
zu 0,6, 0,2, 0,1 und unter 0,1 Prozent. Auch in dieser Eigen-
schaft erweisen die Travertinbrocken sich als aufgenommenes,
dem unteren Travertin entstammendes Material und nicht als in
situ entstanden. An keiner Stelle haben sich beweisende An-
zeichen dafür gefunden, daß der Absatz des Kalktuffes, wenn
auch nur in beschränktem Maße, über die Bildungszeit unserer
Zwischenlage weiterging,
Der obere Travertin direkt auf der Steppenschicht bzw. der
Zwischenlage ist nahezu frei von klastischem Material.
Travertin und Zwischenlage unterscheiden sich nicht nur in
der Menge, sondern auch in der Art des klastischen Materials.
Während die Travertine neben sehr wenig oder nur in Spuren
vorhandenem Ton ganz vorherrschend feinsten Quarzsand führen,
enthält die Zwischenlage sowohl in der eigentlichen humosen
Steppennagerschicht als in der hangenden grauvioletten Lage
neben feinem Quarzsand und gelegentlich auftretenden bis 3 mm
großen Geröllchen (Quarz, Malmkalk) reichlicher Ton und außer-
dem Keupermergelstückchen bis zu 3 mm Größe.
Aus allen diesen Daten ergibt sich, daß zur Bildungszeit des
unteren und des oberen Travertin nur sehr wenig Hangmaterial,
und sollte das klastische Material in den Travertinen von den
kalkreichen Quellen selbst mit hochgebracht worden sein, sogar
kein Hangmaterial in das Ablagerungsbereich eingefrachtet wurde,
daß aber zur Bildungszeit der Zwischenlage eine kräftige Hang-
abflößung stattfand. Diese kann, da in der gleichen Zeit kein
Kalktuff gebildet wurde, mit einem Weiterfließen der kalkreichen
Quellen also nicht zu rechnen ist, nur durch athmosphärische
Wässer besorgt worden sein. Wenn aber während der Bildung
der Zwischenlage Regenwasser Hangmaterial reichlich, während
der Travertinbildung jedoch kaum oder nicht abfrachten konnte,
so läßt sich das nur dahin deuten, daß zur Travertinbildungszeit
der Hang durch eine dichte pflanzliche Überwachsung geschützt,
zur Bildungszeit der Zwischenlage aber unter einer wesentlich
dünneren Bewachsung einer Abtragung zugänglich war. In diesem
Sinne sind, das muß betont werden, die geologischen Befunde
eindeutig. Es besteht hier nicht die Möglichkeit, den stratigraphi-
 
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