Metadaten

Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0023
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen 23
material in Größen bis zu 42 mm Länge; daneben Muschelkalk-
gerolle, Malm- und Quarzgerölle. Nicht-kalkiges klastisches Material
ist mit 24 °/0 vertreten. Vor Ton herrscht feiner und feinster
Quarzsand bei weitem vor, Hornsteinstückchen sind selten. Auch
dieses Gestein besteht in der Hauptmasse aus klastischem, vom
Hang zugefrachtetem Material.
In der kalkigen Umhüllung eines Mammutbackzahnes (Inv.
Nr. 18011), die nach den Schwundrissen unbedingt konkretionärer
Natur ist, bildet nicht-kalkiges klastisches Material 24 %. Es han-
delt sich um einen tonarmen Quarzsand mit Komponenten bis
1,6 mm Länge. Schon der konkretionäre Charakter der Kalkmasse
beweist, daß eine normale Travertinbildung hier nicht in Frage
kommt.
Ein Zahn von Rhinoceros antiquitatis (Inv. Nr. 16773a) stammt
aus einem felsharten, feinkörnigen Konglomerat, in dem Quarz,
Malmkalk, Keupersandstein und Keupermergel als Gerolle ver-
treten sind. Nicht-kalkiges klastisches Material, ein tonarmer
Quarzsand, ist mit 4,6 °/0 beteiligt. Für das gesamte klastische
Material ist aber auch hier mit einem Anteil von mehr als 50 %
zu rechnen.
Ein anderer Zahn des Wollnashorns (Inv. Nr. 15 965) kommt
aus einem durch Kalk locker verbackenem Sand. Das nicht-
kalkige klastische Material, 38,5 °/0 der Gesamtmasse, besteht aus
einem feinen, kaum Ton führenden Quarzsand mit Quarzpartikeln
bis 1 mm Länge.
Die Fundgesteine der Mammut- und Wollnashornreste — an
dem Rengeweihstück ist vom Muttergestein nichts mehr vorhan-
den — im oberen Teil des Travertinprofils an der Katzensteige
sind also charakterisiert durch einen sehr hohen Gehalt an klasti-
schem Material. Der Kalk ist, einmal mehr einmal weniger ver-
festigt, nur Bindemittel von Lockermassen, die vom Hang her
zugebracht wurden. Es läßt sich an den Gesteinsproben allein
nicht entscheiden, ob in jedem Fall das Hangmaterial während
einer kontinuierlich fortgesetzten Kalktuffbildung herangeführt
wurde oder ob in einer Zeit, da die Kalktuffbildung unterbrochen
war, Hangmassen ins Travertingebiet eingeflößt wurden, die erst
später bei einem Wiederaufleben der Quellen eine Verkalkung
erfuhren. Ausschließen läßt sich die zweite Möglichkeit jedenfalls
nicht, denn dem oberen Teil des Travertinkomplexes an der
Katzensteige sind, wie ich Vorjahren feststellte, Löß und Gehänge-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften