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Soergel, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 4. Abhandlung): Zur biologischen Beurteilung diluvialer Säugetierfaunen — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43797#0030
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W. Soergel: Zur biologischen
aus der letztinterglazialen Fauna auszuscheiden. Es handelt sich
um Mammut, Rentier, Wollnashorn, Asinus, Steppeniltis und
Feldmaus, insgesamt sechs Arten, sodaß zunächst nur 17 mit der
Lößfauna gemeinsam bleiben. Unter diesen 17 sind Wildpferd,
Wisent und Riesenhirsch im Löß in anderen Arten bzw. Unter-
arten oder Rassen vertreten; die beiden Faunen gemeinsamen
Arten verringern sich also auf 14. Unter diesen sind im Löß
Edelhirsch und Elch, deren Rassencharakter noch nicht geprüft
ist und wegen des geringen Materials noch nicht geprüft werden
konnte, sehr selten; dasselbe gilt, wenn Penck’s Angabe nicht
überhaupt auf einem Versehen beruht, für Iltis und Reh. Der
Vergleichswert dieser vier Arten ist deshalb für die Bestimmung
des Ausmaßes, in dem sich die beiden Faunen unterscheiden,
sehr gering. Ihr Vorkommen ist, und das gilt besonders für die
Cerviden, nicht charakteristisch für die Lößfauna, sie sind gewisser-
maßen zusätzlich deshalb vertreten, weil in Gesteinsbildungen
eines sich ausdehnenden Faziesbereiches, wie oben wiederholt
dargelegt wurde, zeitweilig auch noch Reste von Tieren des
weichenden Faziesbereiches sich sammeln müssen.
Von den übrigen zehn Arten ist der Auerochse die wichtigste.
Er gehört zwar nicht zu den häufigen Arten der Lößfauna, ist
aber doch zahlreicher vertreten als die Cerviden. Mit diesen
könnte er die Voraussetzungen des Vorkommens gemein haben.
Sollte er in der Lößsteppe weiter verbreitet gewesen sein, so
könnte sein Erscheinen aber auch auf Zuwanderungen in der
Zeit beruhen, da frisches Grün den Boden bedeckte. Als eine
ausgesprochene oder ausschließliche Waldform kann er jedenfalls
nicht in Anspruch genommen werden, wie schon vor Jahren
(Soergel 1919) ausgeführt wurde.
Der Rest von neun Arten umfaßt neben dem Hamster die-
jenigen der im Löß mit wenigen Ausnahmen sehr seltenen Raub-
tiere, denen ich eine Bedeutung für die klimatische Beurteilung
der Lößbildungsperiode nicht zusprechen konnte. Unter ihnen
sind Wildkatze, Marder und Dachs stärker an Waldbestände ge-
bunden, sie kommen heute auch in Steppengebieten vor, wenn
kleine Waldinseln und Flußwälder vorhanden sind. Ihre große
Seltenheit im Löß läßt sich nur dahin deuten, daß sie in der
Lößsteppe keine zusagenden Lebensbedingungen fanden und daß
für sie wohl nur in der jeweiligen Grenzzone der Lößfazies noch
Lebensmöglichkeiten und damit Möglichkeiten zur Einlagerung
bestanden.
 
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