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Lehmann, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 13. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 2 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37317#0015
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Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. II. (A. 13) 15
und eine Nebenachse geführten Durchschnitt wäre die Struktur
etwa so wie Fig. 7 zeigt zu denken. Natürlich kann man solche
Durchschnitte nicht wirklich erhalten, und die Erscheinungen
zwischen gekreuzten Nicols sind deshalb komplizierter, als es
dem einfachen Schema entspricht. Befindet sich ein Kristall
in dieser Stellung, d. h. liegt eine Nebenachse in der Sehrichtung,
so sollte man erwarten, in der Mitte ein schwarzes Kreuz zu
sehen. Dies ist aber nicht der Fall, vielmehr ist der Anblick
gewöhnlich der in Fig. 8 oder 9 gezeichnete. Die Fig. 10, 11, 12
stellen Variationen dar. Dreht man den Objekttisch, d. h. den
Kristall, um 45°, so verschwinden die schwarzen Streifen, der
Kristall wird ganz hell. Daß von dem schwarzen Kreuz, welches
bei Dunkelstellung in der Mitte erscheinen sollte, nur der in der
Längsrichtung des Kristalls gelegene Balken übrig bleibt, erklärt
sich wohl dadurch, daß nur hier in allen übereinanderliegenden
Schichten die Auslöschungsrichtung die gleiche, nämlich die
Längsrichtung des Kristalls, ist. Dreht man den Kristall um 45°
um seine Achse, so verschwindet der schwarze Streifen in der
Mitte. Die Fig. 13, 14, 15 zeigen das Aussehen des Kristalls in
Auslöschungsstellung und nach Drehung um 20° bzw. 45°. Eigent-
lich sollte man in der Dunkelstellung zwei schwarze Kreuze in
der Mitte sehen, deren Zentren die Enden der beiden Nebenachsen
sind. Von jedem sieht man aber nur drei Arme, weil in der Mitte
Molekülschichten von verschiedener Dichtung Übereinanderliegen.
Betrachtet man den Kristall zuerst in aufgerichteter Lage, d. h.
so, daß seine Hauptachse in der Sehrichtung liegt, so erkennt
man deutlich die von den Enden der Nebenachsen ausgehenden
schwarzen Kreuze. Bringt man nun den Kristall in immer mehr
geneigte Lage, so verschwinden allmählich die zur Längsrichtung
senkrechten Kreuzarme, es bleiben nur die derselben parallelen
übrig.
Häufig sieht man plötzlich die ,,Perlen" verschwinden, ent-
weder alle gleichzeitig oder nur zwei oder auch nur eine. Im
letzteren Fall (vgl. Fig. 14 auf Taf. 11 in Teil I) wird die Struktur
scheinbar eine hexagonale, namentlich, wenn sich dann die übrig-
gebliebenen drei Perlen, die sich alsbald symmetrisch verteilen,
verdoppeln (vgl. Fig. 13 a .a. 0.). Besonders häufig ist der Fall,
daß acht Perlen entstehen; bei größeren Kristallen kann aber
die Zahl eine ganz beliebige werden, wie schon G. FmEDEL be-
obachtet hat. Natürlich ist in diesem Fall die ursprüngliche
 
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