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Lehmann, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1912, 13. Abhandlung): Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle, 2 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37317#0018
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18(A. 13)

0. Lehmann :

zu erkennen^ ob das Mengenverhältnis richtig ist; bringt man einen
Tropfen der entstandenen Emulsion auf einen Objektträger; be-
deckt ihn mit Deckglas und erwärmt bis zum Eintreten der
Klärung. Nun beobachtet man während der Abkühlung unter dem
Mikroskop zwischen gekreuzten Nicols. Der Anblick der sich
bildenden Kristalle muß ein ganz ähnlicher sein wie bei Am-
mon inmoleat; namentlich; wenn dieses, was "zweckmäßig ist, in
gleicher Weise (aber ohne oder nur mit sehr geringem Wasser-
zusatz) behandelt wird. Erscheinen die gebildeten Kristalle im
natürlichen Licht als lange spitze tetragonale Oktaeder, indes
kaum sichtbar, so ist der Wasserzusatz zu gering. Entstehen
deutlich sichtbare, nahezu kugelförmige Kristalle, so ist der
Wassergehalt zu groß. Auch hier dürfte der Einfluß des Wasser-
zusatzes auf die Form der Kristalle hauptsächlich auf Vergröße-
rung der Oberflächenspannung mit steigendem Wassergehalt be-
ruhen. Daß aber auch bei geringem Wassergehalt Oberflächen-
spannung noch vorhanden und nicht unbeträchtlich ist, kann man
schließen aus den heftigen Bewegungserscheinungen beim Zu-
sammenfließen der in Berührung kommenden wachsenden Kri-
stalle. Big. 19 zeigt eine Photographie von Lecithinkristallen mit
scharfen Spitzen in natürlichem Licht. Bei Fig. 20 sind dieselben
bereits weniger scharf, die Umrisse treten deutlicher hervor.
Fig. 2 zeigt dasselbe Präparat etwas später. Die Zahl der Kri-
stalle ist größer geworden, die meisten haben sich eben aufge-
richtet infolge der Adsorptionswirkung des Glases und erscheinen
nun, weil senkrecht zum Glase stehend, als kreisförmige Scheiben
mit einem Punkt in der Mitte (der Projektion der Spitze). Meist
haben sich nach kurzer Zeit alle Kristalle in dieser Weise auf-
gerichtet und sind halbisotrop (pseudoisotrop) geworden. Bei
Annnoniumoleat nimmt der Vorgang längere Zeit in Anspruch,
doch ist. die Natur des Lösungsmittels in beiden Fällen von
wesentlichem Einfluß; Wasser wirkt begünstigend.
Die Erscheinungen hei Beobachtung zwischen gekreuzten
Nicols sind fast dieselben wie bei Ammoniumoleat. Man kann
kleine Kriställchen ohne angesetzte Perlen finden, welche voll-
kommen auslöschen, andere, welche am einen Ende Konvergenz
der Molekülachsen nach dem einen Ende der Hauptachse zeigen
(Fig. 5), und solche, bei welchen die Konvergenz an beiden
Enden auftritt (Fig. 6). Fig. 22 a—c zeigt in letzterem Fall die
Änderungen der dunklen Streifen bei Drehung um 45° entgegen
 
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