Metadaten

Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 11. Abhandlung): Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37434#0004
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4 (A. 11)

Kasimir Fajans:

a-Strahlenumwandlung und ergibt die ß-Strahler RaCg, ThD und
AcD, der übrige Teil zerfällt unter Aussendung von ß-Strahlen
(nachgewiesen wurden diese nur im Falle des RaCi und ThCi,
beim AcC^ wird ihre Existenz aus Analogiegründen geschlossen)
unter Rildung der sehr kurzlebigen x-Strahler RaCß ThCg und
AcCg. Im Falle des RaCi verhält sich die Zahl der die <x-Strahlen-
umwandlung erleidenden Atome zu der der übrigen, wie 3/10000,
im Falle des ThCi *wie 35/65 und im Falle des AcCi wie 600/1.
Die Zahlen die unter den Rezeichnungen der Elemente in den
Schemata zu sehen sind, beziehen sich auf die Gruppen des perio-
dischen Systems, zu denen sie gehören.
Die letzten Umwandlungen, die in der Thorium- und Aktinium-
reihe nachgewiesen wurden, sind die der Elemente ThD und ThCg,
bezw. AcD und ACC2; in der Radiumreihe konnte nach der Um-
wandlung des RaCg kein radioaktives Element gefunden werden;
indessen sind in dem anderen Zweig der Reihe nach RaC noch
mehrere Umwandlungen bekannt. Erst der Zerfall des RaF
(Polonium) ergibt kein weiteres radioaktiv nachweisbares Element.
Was entsteht nun aus diesen 6 Elementen nach ihrem Zerfall ?
Ältere Ansichten über die Endprodukte.
Nur im Falle der Uranradiumpoloniumreihe ist es schon
vor längerer Zeit gelungen, diese Frage mit einer großen Wahr-
scheinlichkeit zu beantworten. Nach einer zuerst von B. BoLT-
wooD^ ausgesprochenen und begründeten Ansicht bildet das Blei
das Endprodukt dieser Reihe. Diese Auffassung stützte sich vor
allem auf die Tatsache, daß Uranmineralien immer Blei enthalten,
und zwar in Mengen, die bei Mineralien der gleichen geologischen
Epoche dem Urangehalte proportional sind, während sie bei ver-
schieden alten Mineralien mit dem Alter steigen. Eine andere
Stütze ergab sich aus der Betrachtung der Atomgewichte. Unter
der Annahme, die wir auch in unseren späteren Betrachtungen
beibehalten werden, daß bei K-Strahlenumwandlungen, bei denen
ja ein Heliumatom abgespalten wird, eine Atomgewichtsvermin-
derung um 4,0 Einheiten stattfindet, während bei den ß-Strahlen-
umwandlungen, bei denen ja nur Elektronen abgespalten werden,
keine Atomgewichtsänderung eintritt, kann das Atomgewicht des
Endprodukts der Uranradiumpoloniumreihe berechnet werden.
1 Am. Journ. Science 3^, 253 (1905); 34, 77 (1907); vgl. auch A. HoLMES,
Proc. Roy. Soc. 85 A, 248 (1911).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften