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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 11. Abhandlung): Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37434#0021
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Über die Endprodukte radioaktiver Zerfalisreihen. (A. 11) 21
obigen Abweichungen zu erklären. Sie betragen nämlich, wie
R. SwiNNEi zeigte, nur einige Einheiten der zweiten Dezimale.
Man müßte also uns noch unbekannte viel größere Energie-
veränderungen annehmen, um die obigen Abweichungen auf
diesem Wege zu erklären. Die theoretischen Schwierigkeiten,
die eine solche Annahme mit sich bringt, sind aber so groß, daß
man sich kaum auf den Boden dieser Anschauung stellen wird,
solange noch andere Möglichkeiten vorhanden sind.
Ausblicke.
Die Feststellung von Atomgewichtsunterschieden zweier Blei-
sorten macht es notwendig, deren Eigenschaften möglichst
genau zu vergleichen. Auf Grund der RuTHERFORDSchen Vor-
stellung von der Struktur der Atome^ muß man annehmen, daß,
die Glieder einer Plejade sich nur durch die Masse des positiven
Zentralkerns und seine Konstitution unterscheiden, daß indessen
die Anordnung der äußeren Elektronen, von der die allermeisten
physikalischen und chemischen Eigenschaften abhängen, identisch
ist. Die gleiche Zahl der Atome des Uranbleies und des gewöhn-
lichen Bleies müßte sich also in diesen Eigenschaften gleich ver-
halten. Da aber die gleiche Zahl der Atome dieser Elemente ein
verschiedenes Gewicht besitzt, so müßten z. B. merkliche Unter-
schiede in der in grammen ausgedrückten Löslichkeit der Salze^
und anderen Eigenschaften auftreten. Interessante Möglichkeiten
eröffnet auch die Betrachtung derjenigen Eigenschaften die mit
den Schwingungen der Atome und Atomgruppen Zusammen-
hängen. So bringt man z. B. neuerdings viele Eigenschaften
der festen Körper in Zusamenhang mit der Frequenz der im
Raumgitter des festen Körpers schwingenden Atome oder Moleküle
in Zusammenhang. Diese Frequenz hängt einerseits von den
im festen Körper zwischen den Atomen wirkenden Kräften, die
ja von der Oberfläche des Atoms kommen, also für die Isotopen
gleich sein müssen, andererseits von der Masse der schwingenden
Teilchen, die eben verschieden ist, ab. Also die Schwingungszahl
1 Physik. Zeitschr. -M, 175, 1913.
2 Vgl. Phil. Mag. April 1914.
s Vorversuche, die nach dieser Richtung im hiesigen Institut aus-
geführt wurden zeigten, daß die Löslichkeit des Chlorids des Carnotitbleies
und des gewöhnlichen Bleies innerhalb der Versuchsfehler von einem halben
Prozent übereinstimmt. Bei Vergrößerung der Genauigkeit sind nach
obigem Unterschiede von etwa 2 pro Mille zu erwarten.
 
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