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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 11. Abhandlung): Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37434#0018
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18 (A. 11)

Kasimir Fajans:

drei andere Präparate untersucht. Vor allem ein sehr wertvolles
von Herrn Prof. BoLTWOOD überlassenes Präparat, enthaltend 3,8 g
Bleichlorid, das aus 110 g Uranini^ von North Carolina gewonnen
wurde. Zu dieser Bleiabscheidung dienten reinste handausgelesene
Stücke des Minerals, was eine große Gewähr dafür liefert, daß das
gewonnene Blei radioaktiven Ursprungs ist und nicht durch Blei
aus Begleitmineralien verunreinigt ist. Die kleine Menge gestattete
keine sehr genauen Bestimmungen, als Mittel aus zwei Analysen
ergab sich der Wert 206,4 + 0,1, der also noch kleiner als bei dem
Blei aus Carnotit und Pechblende ist.
Außerdem wurden noch zwei Bleipräparate aus Thoria-
niten von Ceylon untersucht. Die Zusammensetzung der
Thorianite war ca. 60°/o Thor und 20% Uran, das gewonnene Blei
ist also ein Gemisch von Uran — und Thoriumblei. Die er-
haltenen Werte waren bei beiden Präparaten 206,83 + 0,02.
Diskussion der Resultate.
Die Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse, wird in hohem
Maße durch das Resultat der spektroskopischen Unter-
suchung gestützt. Das sehr weitgehend gereinigte Car-
notitblei, das einen Atomgewichtsunterschied von über
0,5 Einheiten gegenüber dem gewöhnlichen Blei ergab, zeigte ein
Spektrum, das von dem Spektrum des gewöhnlichen
Bleies nicht zu unterscheiden war und von fremden
Linien nur unwägbare minimale Spuren von Kupfer aufwies.
Dieses Resultat beweist zunächst, daß die beobachteten Ab-
weichungen der Atomgewichte nicht von Verunreinigungen
stammen können. Es bildet dann aber auch eine Tatsache von
höchstem theoretischem Interesse: die chemisch identischen
Bleisorten scheinen auch spektroskopisch identisch zu
sein. Allerdings ist der Einwand möglich, daß vielleicht beide
Bleie, sowohl das gewöhnliche wie das Carnotitblei, Gemische der-
selben zwei oder mehrerer Isotopen in wechselndem Verhältnis vor-
stellen, und daß sie aus diesem Grunde keine spektralen Unter-
schiede gezeigt haben. Es müßten in diesem Falle nur Unterschiede
in den Intensitätsverhältnissen der einzelnen Linien auftreten, die
vielleicht entgehen konnten. Indessen hat die Auffassung, daß die
Glieder einer Plejade auch spektroskopisch identisch sind, eine
wichtige Stütze in dem bekannten Falle des Ioniums: Ionium-
Thorium-Präparate, die, wie man aus radioaktiven Daten geschlos-
 
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