Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen. (A. 11) 5
Es werden in ihr vom Uran bis Polonium im ganzen 8 Helium-
atome abgespalten, woraus sich das Atomgewicht des Endprodukts
aus dem des Urans^ zu 238,2—8 X ^,0 = 206,2, oder wenn man besser
von dem heute genauer bekannten Atomgewicht des Radiums
(225,97) ausgeht, zu 226,0—5X^0 = 206,0. Von allen bekannten
Elementen liegt nun das Atomgewicht des Bleies (207,1) diesem
Wert am nächsten.
Über das Umwandlungsprodukt des RaCg war nichts Näheres
bekannt. Bezüglich der zwei Endprodukte derThoriumreihe
führten die Kenntnisse der Zusammensetzung der Thormineralien
zu keinem befriedigenden Resultat. Aus der Tatsache, daß sehr
uranarme Thormineralien nur sehr wenig Blei aufweisen, wurde
von BOLTWOOD2 der negative Schluß gezogen, daß dieses Element
als Endprodukt der Thoriumreihe nicht in Betracht kommen
kann. Aber auch die Verhältnisse der Atomgewichte lieferten hier
keinen Aufschluß. Zieht man von dem Atomgewicht des Thoriums
das Gewicht der 6 in der Thoriumreihe abgespaltenen Helium-
atome ab (dies gilt für die beiden Zweige), so erhält man 232,4—6X4,0
= 208,4, welcher Wert dem Atomgewicht des Wismuts (208,0) sehr
nahe liegt. Das Wismut befindet sich aber in den Thormineralien
in zu kleiner Menge^, um als alleiniges stabiles Endprodukt der
Thoriumreihe in Betracht zu kommen.
Auch bezüglich der Endprodukte der Aktiniumreihe
waren diese zwei Methoden nicht imstande, irgend welche Aufklä-
rung zu liefern. Die Aktiniumreihe ist ja, wie allgemein angenom-
men wird, eine Abzweigung (im Verhältnis von etwa 8%) der Uran-
radiumreihe, ihre Endprodukte müssen also in kleineren Mengen
in den Uranmineralien neben den Produkten der Uranradium-
reihe vorhanden sein. Auch über das Atomgewicht dieses Produkts
ließ sich bis vor kurzem nichts sagen, da von dem Atomgewicht
des Aktiniums sogar eine ungefähre Vorstellung fehlte.
Hauptergebnisse der Einreihung der Radioelemente in das perio-
dische System.
Ein ganz neuer Weg zur Untersuchung der uns interessie-
renden Frage eröffnete sich indessen, als es gelungen war, die Radio-
1 Vgl. 0. HöNiGscHMiD, Wien. Anzeiger. 22. Januar 1914.
2 1. C. Vgl. auch HOLMES 1. c.
^ BoLTwooD 1. c.; E. RUTHERFORD, Radioaktive Substanzen und
ihre Strahlen, Seite 539.
Es werden in ihr vom Uran bis Polonium im ganzen 8 Helium-
atome abgespalten, woraus sich das Atomgewicht des Endprodukts
aus dem des Urans^ zu 238,2—8 X ^,0 = 206,2, oder wenn man besser
von dem heute genauer bekannten Atomgewicht des Radiums
(225,97) ausgeht, zu 226,0—5X^0 = 206,0. Von allen bekannten
Elementen liegt nun das Atomgewicht des Bleies (207,1) diesem
Wert am nächsten.
Über das Umwandlungsprodukt des RaCg war nichts Näheres
bekannt. Bezüglich der zwei Endprodukte derThoriumreihe
führten die Kenntnisse der Zusammensetzung der Thormineralien
zu keinem befriedigenden Resultat. Aus der Tatsache, daß sehr
uranarme Thormineralien nur sehr wenig Blei aufweisen, wurde
von BOLTWOOD2 der negative Schluß gezogen, daß dieses Element
als Endprodukt der Thoriumreihe nicht in Betracht kommen
kann. Aber auch die Verhältnisse der Atomgewichte lieferten hier
keinen Aufschluß. Zieht man von dem Atomgewicht des Thoriums
das Gewicht der 6 in der Thoriumreihe abgespaltenen Helium-
atome ab (dies gilt für die beiden Zweige), so erhält man 232,4—6X4,0
= 208,4, welcher Wert dem Atomgewicht des Wismuts (208,0) sehr
nahe liegt. Das Wismut befindet sich aber in den Thormineralien
in zu kleiner Menge^, um als alleiniges stabiles Endprodukt der
Thoriumreihe in Betracht zu kommen.
Auch bezüglich der Endprodukte der Aktiniumreihe
waren diese zwei Methoden nicht imstande, irgend welche Aufklä-
rung zu liefern. Die Aktiniumreihe ist ja, wie allgemein angenom-
men wird, eine Abzweigung (im Verhältnis von etwa 8%) der Uran-
radiumreihe, ihre Endprodukte müssen also in kleineren Mengen
in den Uranmineralien neben den Produkten der Uranradium-
reihe vorhanden sein. Auch über das Atomgewicht dieses Produkts
ließ sich bis vor kurzem nichts sagen, da von dem Atomgewicht
des Aktiniums sogar eine ungefähre Vorstellung fehlte.
Hauptergebnisse der Einreihung der Radioelemente in das perio-
dische System.
Ein ganz neuer Weg zur Untersuchung der uns interessie-
renden Frage eröffnete sich indessen, als es gelungen war, die Radio-
1 Vgl. 0. HöNiGscHMiD, Wien. Anzeiger. 22. Januar 1914.
2 1. C. Vgl. auch HOLMES 1. c.
^ BoLTwooD 1. c.; E. RUTHERFORD, Radioaktive Substanzen und
ihre Strahlen, Seite 539.