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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 11. Abhandlung): Über die Endprodukte radioaktiver Zerfallsreihen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37434#0015
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Über die Endhrodukte radioaktiver Zerfallsreihen. (A. 11) 15
rufenes Institut zu verlegen, um mit einer der Wichtigkeit des
Problems entsprechenden Genauigkeit in nicht zu langer Zeit die
betr. Versuche auszuführen. Ich habe deshalb Herrn LEMBERT
veranlaßt, sich in das durch seine klassischen Methoden der Atom-
gewichtsforschung bekannte Laboratorium von Prof. Dr. TH. W.
RICHARDS an der Harvard-Universität in Cambridge zu begeben,
um dort die Versuche auszuführen. Dank dem Eifer, mit dem
Herr LEMBERT sich der gestellten Aufgabe widmete, und dem In-
teresse, das Professor RICHARDS dem Problem entgegenbrachte,
sowie der großen Liebenswürdigkeit, mit der er die Leitung der
Versuche des Herrn LEMBERT übernommen hat, ist es gelungen in
verhältnismäßig kurzer Zeit die Frage gründlich zu untersuchen,
wobei meine Erwartungen jedenfalls, was das Hauptresultat anbe-
langt, glänzend bestätigt wurden: es ist mit Sicherheit gelungen,
bei Bleipräparaten verschiedenen Ursprungs Unterschiede im Atom-
gewicht festzustellen, die die experimentellen Fehler hei weitem
überschreiten.
Bevor ich auf die Diskussion der mir mitgeteilten Resultate
vom Standpunkte der obigen theoretischen Überlegungen ein-
gehe, möchte ich diejenigen Präparate, die ich zu diesen Unter-
suchungen Herrn LEMBERT übergeben hatte, näher charakterisieren.
Bleipräparate für die Atomgewichtsbestimmungen.
Als Ausgangsmaterialien für diese Untersuchungen sind als
Idealfälle thorfreie Uranmineralien und uranfreie Thormineralien
anzusehen. Während erstere leicht zugänglich sind, kennt man
keine Thormineralien, die nicht auch kleine Mengen Uran ent-
halten. Dies erschwert natürlich sehr die Aufgabe, möglichst
reines Thorblei zu erhalten. Wenn auch das Verhältnis des Thors
zu Uran in verschiedenen Mineralien in weiten Grenzen variiert,
und es Mineralien gibt, die lOOmal so viel Thor als Uran enthalten,
so bewirken zwei Faktoren, daß das Uranblei doch das Thor-
blei leicht überwiegt: erstens ist Thor etwa 3mal langlebiger als
Uran, sodaß während der geologischen Zeiten von letzterem mehr
in dem Mineral zersetzt wird; zweitens ist, wie wir gesehen haben,
das Thorblei mindestens 10 mal (höchstwahrscheinlich aber noch
mehr) kurzlebiger als das RaG, sodaß es in kleineren Mengen als
dieses akkumuliert wird. Um ein sehr reines Thorblei zu bekom-
men, müßte man also jedenfalls außerordentlich uranarme Mine-
ralien verwenden, diese sind aber auch sehr selten und dement-
 
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