16 (A. 11)
Kasimir Fajans:
sprechend teuer. Und es müßten verhältnismäßig große Mineral-
mengen verarbeitet werden, um für genaue Atomgewichtsbestim-
mungen genügende Bleimengen zu erhalten. Es kommen für diesen
Zweck hauptsächlich Thorit, Orangit und Thorianit in Betracht.
Auf meine Veranlassung hat Herr Dipl. Ing. A. NADAi im
hiesigen Institut Proben von mehreren Thoriten, die in größerer
Menge käuflich zu haben waren, analysiert, der Urangehalt war
aber in den meisten viel zu groß, um eine Anschaffung dieser teuren
Mineralien zur Gewinnung des Bleies zu lohnen. Erst vor kurzem
bin ich auf einen norwegischen Thorit gestoßen, der mir zu diesem
Zweck geeigneter erschien, und ich habe mehrere Kilogramme
davon bezogen. Die Gewinnung des Bleies daraus ist noch nicht
vollendet und die Bestimmung seines Atomgewichts muß für
später aufgehoben werden.
Ein leicht zugängliches Material für die Gewinnung des Thor-
bleies ist der Monazitsand, der aber immer nicht unbeträchtliche
Mengen Uran enthält. Dieses Material ist aus diesem Grunde als
Quelle für reines Thorblei nicht geeignet. Da es aber für die Unter-
suchung der Frage wichtig ist, das Atomgewicht von Blei des ver-
schiedensten Ursprungs zu untersuchen, hat auf meine Bitte die
Chemische Fabrik E. DE IdAEN in Seelze bei Hannover besonders
zu diesem Zweck 50 kg brasilianischen Monazitsandes auf Blei
verarbeitet. Es ist natürlich für die betreffenden Untersuchungen
außerordentlich wichtig, daß bei der Verarbeitung nicht gewöhn-
liches Blei aus der Schwefelsäure hineinkommt; der Aufschluß
wurde deshalb mit bleifreier Schwefelsäure vorgenommen. Der
Rückstand wurde mit reiner Soda geschmolzen, SOg-frei gewaschen
und in reiner Salzsäure gelöst. Die Lösung wurde mit Schwefel-
wasserstoff gefällt und ich erhielt den Sulfidniederschlag, der hier
weiter auf reines Blei verarbeitet wird und gelegentlich zur Atom-
gewichtsbestimmung dienen soll. Der Firma E. DE HAEN und be-
sonders auch ihrem Laboratoriumsvorstand Herrn Dr. ScnRÖTER
danke ich verbindlichst für das freundliche Entgegenkommen.
Die Präparate, die ich nun Herrn LEMBERT zur Unter-
suchung übergeben habe, stellen Uranblei vor, das aus prak-
tisch thorfreien Mineralien abgeschieden wurde. Das eine
wurde besonders zu diesem Zweck aus Joachimstaler Pechblende
gewonnen, das andere stammte aus Carnotit und wurde mir von
Herrn Prof. F. GiESEL von der Chininfabrik Braunschweig in lie-
benswürdigster Weise überlassen.
Kasimir Fajans:
sprechend teuer. Und es müßten verhältnismäßig große Mineral-
mengen verarbeitet werden, um für genaue Atomgewichtsbestim-
mungen genügende Bleimengen zu erhalten. Es kommen für diesen
Zweck hauptsächlich Thorit, Orangit und Thorianit in Betracht.
Auf meine Veranlassung hat Herr Dipl. Ing. A. NADAi im
hiesigen Institut Proben von mehreren Thoriten, die in größerer
Menge käuflich zu haben waren, analysiert, der Urangehalt war
aber in den meisten viel zu groß, um eine Anschaffung dieser teuren
Mineralien zur Gewinnung des Bleies zu lohnen. Erst vor kurzem
bin ich auf einen norwegischen Thorit gestoßen, der mir zu diesem
Zweck geeigneter erschien, und ich habe mehrere Kilogramme
davon bezogen. Die Gewinnung des Bleies daraus ist noch nicht
vollendet und die Bestimmung seines Atomgewichts muß für
später aufgehoben werden.
Ein leicht zugängliches Material für die Gewinnung des Thor-
bleies ist der Monazitsand, der aber immer nicht unbeträchtliche
Mengen Uran enthält. Dieses Material ist aus diesem Grunde als
Quelle für reines Thorblei nicht geeignet. Da es aber für die Unter-
suchung der Frage wichtig ist, das Atomgewicht von Blei des ver-
schiedensten Ursprungs zu untersuchen, hat auf meine Bitte die
Chemische Fabrik E. DE IdAEN in Seelze bei Hannover besonders
zu diesem Zweck 50 kg brasilianischen Monazitsandes auf Blei
verarbeitet. Es ist natürlich für die betreffenden Untersuchungen
außerordentlich wichtig, daß bei der Verarbeitung nicht gewöhn-
liches Blei aus der Schwefelsäure hineinkommt; der Aufschluß
wurde deshalb mit bleifreier Schwefelsäure vorgenommen. Der
Rückstand wurde mit reiner Soda geschmolzen, SOg-frei gewaschen
und in reiner Salzsäure gelöst. Die Lösung wurde mit Schwefel-
wasserstoff gefällt und ich erhielt den Sulfidniederschlag, der hier
weiter auf reines Blei verarbeitet wird und gelegentlich zur Atom-
gewichtsbestimmung dienen soll. Der Firma E. DE HAEN und be-
sonders auch ihrem Laboratoriumsvorstand Herrn Dr. ScnRÖTER
danke ich verbindlichst für das freundliche Entgegenkommen.
Die Präparate, die ich nun Herrn LEMBERT zur Unter-
suchung übergeben habe, stellen Uranblei vor, das aus prak-
tisch thorfreien Mineralien abgeschieden wurde. Das eine
wurde besonders zu diesem Zweck aus Joachimstaler Pechblende
gewonnen, das andere stammte aus Carnotit und wurde mir von
Herrn Prof. F. GiESEL von der Chininfabrik Braunschweig in lie-
benswürdigster Weise überlassen.