Über Elektronen und Metallatome in Flammen. (A. 17) 25
dieses Resultats hervor und die Schwierigkeit, seine theoretische
Bedeutung einzusehen, wobei dennoch die Bedeutung eines so
einfachen und auf eine so fundamentale Konstante wie das Atom-
gewicht zurückgehenden Gesetzes keine geringe sein könnte. Ich
habe deshalb stets, jedoch bis zur Durchführung der im ersten
Abschnitt bereits diskutierten Versuche von Herrn E. WiLCKENS
vergeblich gesucht, in den Gleichungen über die Wanderungs-
geschwindigkeit der Elektronen (Teil I und II und 1911), welche
sehr viele Eigentümlichkeiten der Flammenleitung wiedergeben,
einen Anhalt für die Deutung dieses Quadratwurzelgesetzes zu
finden. Eine besondere Merkwürdigkeit des Gesetzes liegt darin,
daß das Metall, um dessen Atomgewicht es sich handelt, in dem
Raume, in welchem die Wanderungsgeschwindigkeit der Elektronen
gemessen wird, gar nicht (oder nur spurenweise) anwesend zu sein
braucht^, und dies allerdings ließ vermuten, daß es sich bei der
Beeinflussung der Wanderungsgeschwindigkeit durch das Metall
(welches im wesentlichen nur die Lieferung der Elektronen besorgt),
um einen sekundären Effekt handeln könnte. Daß dem wirklich
so sei, wird nun wohl völlig klar aus der in Abschnitt 3 entwickelten
Erkenntnis, daß die von dem Atomgewicht beeinflußt gefundene,
gemessene ,,Wanderungsgeschwindigkeit'' gar nicht die wirkliche
Wanderungsgeschwindigkeit w, sondern nur die vermeintliche
Wanderungsgeschwindigkeit ,,w" istW In der Tat ist für letztere
Wanderungsgeschwindigkeit ein solcher Einfluß vorauszusehen,
indem nach Gleichung 11 ,,w"=w-V/8Cqßnr ist, worin V/8
Apparatkonstante und w die wirkliche, ebenfalls als konstant an-
zusehende Wanderungsgeschwindigkeit der Elektronen ist, wäh-
rend Cqßnt = CqQr (Gleichung 1) von Metall zu Metall veränder-
lich ist, und zwar eben in dem verlangten Sinne. Denn Q, die
Elektronenkonzentration, wächst mit wachsendem Atomgewicht
des Metalls, indem die schwereren Atome (der Alkalimetallreihe)
mehr Elektronen abgeben als die leichteren, wie ich früher gezeigt
hatteW Man sieht danach unmittelbar ein, daß ,,w" mit wachsen-
44 In Herrn MARX' Versuchen war es anwesend, in Herrn MoREAus
Versuchen dagegen nicht oder nur spurenweise, ebenso in Herrn E. WiLCKENS
Versuchen.
4s Dies geht jedenfalls daraus hervor, daß bei Herrn MARX' sowie bei
Herrn MoREAus Versuchsweise die gleiche Gesetzmäßigkeit für die ,,Wande-
rungsgeschwindigkeit" sich ergibt, während von letzterer Versuchsweise
oben (Abschn. 1 u. 3) ausführlich gezeigt ist, daß sie nur ,,w" liefert.
43 Ann. d. Phys. 17, 8. 231, 1905 und Heidelb. Akad. 1. c. 1911, 8. 9.
dieses Resultats hervor und die Schwierigkeit, seine theoretische
Bedeutung einzusehen, wobei dennoch die Bedeutung eines so
einfachen und auf eine so fundamentale Konstante wie das Atom-
gewicht zurückgehenden Gesetzes keine geringe sein könnte. Ich
habe deshalb stets, jedoch bis zur Durchführung der im ersten
Abschnitt bereits diskutierten Versuche von Herrn E. WiLCKENS
vergeblich gesucht, in den Gleichungen über die Wanderungs-
geschwindigkeit der Elektronen (Teil I und II und 1911), welche
sehr viele Eigentümlichkeiten der Flammenleitung wiedergeben,
einen Anhalt für die Deutung dieses Quadratwurzelgesetzes zu
finden. Eine besondere Merkwürdigkeit des Gesetzes liegt darin,
daß das Metall, um dessen Atomgewicht es sich handelt, in dem
Raume, in welchem die Wanderungsgeschwindigkeit der Elektronen
gemessen wird, gar nicht (oder nur spurenweise) anwesend zu sein
braucht^, und dies allerdings ließ vermuten, daß es sich bei der
Beeinflussung der Wanderungsgeschwindigkeit durch das Metall
(welches im wesentlichen nur die Lieferung der Elektronen besorgt),
um einen sekundären Effekt handeln könnte. Daß dem wirklich
so sei, wird nun wohl völlig klar aus der in Abschnitt 3 entwickelten
Erkenntnis, daß die von dem Atomgewicht beeinflußt gefundene,
gemessene ,,Wanderungsgeschwindigkeit'' gar nicht die wirkliche
Wanderungsgeschwindigkeit w, sondern nur die vermeintliche
Wanderungsgeschwindigkeit ,,w" istW In der Tat ist für letztere
Wanderungsgeschwindigkeit ein solcher Einfluß vorauszusehen,
indem nach Gleichung 11 ,,w"=w-V/8Cqßnr ist, worin V/8
Apparatkonstante und w die wirkliche, ebenfalls als konstant an-
zusehende Wanderungsgeschwindigkeit der Elektronen ist, wäh-
rend Cqßnt = CqQr (Gleichung 1) von Metall zu Metall veränder-
lich ist, und zwar eben in dem verlangten Sinne. Denn Q, die
Elektronenkonzentration, wächst mit wachsendem Atomgewicht
des Metalls, indem die schwereren Atome (der Alkalimetallreihe)
mehr Elektronen abgeben als die leichteren, wie ich früher gezeigt
hatteW Man sieht danach unmittelbar ein, daß ,,w" mit wachsen-
44 In Herrn MARX' Versuchen war es anwesend, in Herrn MoREAus
Versuchen dagegen nicht oder nur spurenweise, ebenso in Herrn E. WiLCKENS
Versuchen.
4s Dies geht jedenfalls daraus hervor, daß bei Herrn MARX' sowie bei
Herrn MoREAus Versuchsweise die gleiche Gesetzmäßigkeit für die ,,Wande-
rungsgeschwindigkeit" sich ergibt, während von letzterer Versuchsweise
oben (Abschn. 1 u. 3) ausführlich gezeigt ist, daß sie nur ,,w" liefert.
43 Ann. d. Phys. 17, 8. 231, 1905 und Heidelb. Akad. 1. c. 1911, 8. 9.