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Ramsauer, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 3. Abhandlung): Über die Analyse radioaktiver Substanzen durch Sublimation — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37411#0004
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4 (A. 3)

G. Ramsauer:

Prinzip der Methode.
Die zu beschreibende Methode*) geht ebenfalls von den charak-
teristischen aktiven Niederschlägen aus, zieht aber die bereits
im Ausgangsmaterial aufgehäuften Zerfallprodukte der Emana-
tionen mit zur Messung heran. Dies geschieht durch starkes, nach
Zeit und Temperatur genau ausprobiertes Glühen einer kleinen
Substanzmenge, indem auf diese Weise die aufgehäuften Pro-
dukte durch Sublimation an die zu aktivierende Fläche ge-
langen. Das Verfahren kann daher passend als Sublimations-
methode bezeichnet werden. Zuerst werden die drei reinen, im
Gleichgewicht befindlichen Grundsubstanzen in dieser Weise be-
handelt und die zugehörigen Abfallkurven festgestellt. Darauf
wird der Versuch an der zu prüfenden Substanz in der gleichen
Weise wiederholt. Die hieraus resultierende Abfallkurve läßt sich
dann als eine Summe der drei Grundkurven auffassen und dem-
gemäß analysieren. Im Interesse der Versuchsgenauigkeit muß
dabei die Aktivierungszeit ein für allemal so festgelegt werden,
daß die drei Grundkurven einen möglichst charakteristischen,
untereinander verschiedenartigen Verlauf nehmen. Dies ist inso-
fern möglich, als die Aktivierungszeit beim Radium infolge der
starken induzierenden Wirkung der Emanation einen weit grö-
ßeren Einfluß hat als bei Thorium und Aktinium, so daß durch
passende WAlil derselben ein starker Unterschied gegen die Akti-
niumkurve hervorgerufen werden kann, während andererseits
Thorium und Aktinium untereinander bereits genügende Verschie-
denheit zeigen. Die genauen, theoretischen Berechnungen der drei
Grundkurven folgen weiter unten.
Genauigkeit der Methode. Es mag hier schon vorweg
gesagt werden, daß diese Sublimationsmethode keine Präzisions-
methode, wie das Emanameter-Verfahren, zu sein beansprucht.
Sie will lediglich einen quantitativ begründeten Anhalt über die
Zusammensetzung der untersuchten Substanz in bezug auf alle
drei radioaktiven Reihen leisten. Aus diesem Gesichtspunkte
sind die benutzten vereinfachenden Annahmen und Rechnungs-
i) Nach Versuchen von Herrn A. GERSBACH (vergl. die im Radio-
logischen Institut ausgeführte, am 26. Juli 1913 vorgelegte Dissertations-
arbeit). Zu bemerken ist, daß die Arbeit bereits vor mehr als 4 Jahren
begonnen wurde und lediglich aus äußeren Gründen mehrfache Unter-
brechungen erfuhr. Die sich hieraus ergebenden methodischen Mängel
sind in der vorliegenden Bearbeitung behoben, während das Grundprinzip
des Verfahrens sich durchaus bewährt hat und keiner Abänderung bedurfte.
 
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