Absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung usw. (A. 8) 5
tials von die Interferenzstreifen in unregelmäßige Bewegung
gerieten, wohl auch ganz verschwanden, weiter beobachtete er
aber, daß, wenn es gelang, die Platte längere Zeit auf einem kon-
stanten höheren Potential zu halten, die Streifen mehr oder weniger
scharf wieher auftraten und man dann bei plötzlicher Entladung
der Platte einen momentanen Sprung der Streifen erkennen konnte.
Derselbe Sprung, aber in entgegengesetzter Richtung konnte er-
kannt werden, wenn die Platte Pi plötzlich mit einer genügend
hoch geladenen Batterie von Leydner Flaschen verbunden wurde.
Ein solches Sprin-
gen der Streifen L
konnte von KERR
aber nur beobachtet
werden, wenn das Gi
Licht senkrecht zu
den Kraftlinien des
elektrischen Feldes
polarisiert, also der
Lichtvektor parallel
den elektrischen
Kraftlinien war.
VoiGT hat in seiner Magneto- und Elektrooptik darauf auf-
merksam gemacht, daß das negative Resultat KERRS bei den
parallel zu den Kraftlinien polarisierten Strahlen wohl nicht zu
dem Schlüsse berechtige, daß das elektrische Feld, auf diese Strah-
len keine Wirkung ausübe, sondern wohl nur darauf hinweise, daß
diese Wirkung zu klein sei, um mit der nicht sehr genauen Beob-
achtungsmethode wahrgenommen werden zu können. In der Tat
hat denn auch ÄECKERLEiN^), der mit Nitrobenzol arbeitete, einer
Substanz, deren elektrische Doppelbrechung 100mal stärker ist,
als die des von KERR benutzten GSg, sowohl bei dem senkrecht
als dem parallel den elektrischen Kraftlinien polarisierten Lichte
einen Einfluß des elektrischen Feldes wahrgenommen. Die großen
Schwierigkeiten, welche die verhältnismäßig große Leitfähigkeit
des Nitrobenzols derartigen Versuchen bereitet, hat ÄECKERLEiN
durch eine sehr sinnreiche, vonMANDELSTAM angegebene Versuchs-
anordnung überwunden, bei der die Potentialdifferenz an den
Platten der KERR-Zelle durch schnelle elektrische Schwingungen
erzeugt wurde und als Lichtquelle der kleine Funken eines mit
0 ÄECKERLEiN, Phys. Zeitschrift 7, 594, 1906.
tials von die Interferenzstreifen in unregelmäßige Bewegung
gerieten, wohl auch ganz verschwanden, weiter beobachtete er
aber, daß, wenn es gelang, die Platte längere Zeit auf einem kon-
stanten höheren Potential zu halten, die Streifen mehr oder weniger
scharf wieher auftraten und man dann bei plötzlicher Entladung
der Platte einen momentanen Sprung der Streifen erkennen konnte.
Derselbe Sprung, aber in entgegengesetzter Richtung konnte er-
kannt werden, wenn die Platte Pi plötzlich mit einer genügend
hoch geladenen Batterie von Leydner Flaschen verbunden wurde.
Ein solches Sprin-
gen der Streifen L
konnte von KERR
aber nur beobachtet
werden, wenn das Gi
Licht senkrecht zu
den Kraftlinien des
elektrischen Feldes
polarisiert, also der
Lichtvektor parallel
den elektrischen
Kraftlinien war.
VoiGT hat in seiner Magneto- und Elektrooptik darauf auf-
merksam gemacht, daß das negative Resultat KERRS bei den
parallel zu den Kraftlinien polarisierten Strahlen wohl nicht zu
dem Schlüsse berechtige, daß das elektrische Feld, auf diese Strah-
len keine Wirkung ausübe, sondern wohl nur darauf hinweise, daß
diese Wirkung zu klein sei, um mit der nicht sehr genauen Beob-
achtungsmethode wahrgenommen werden zu können. In der Tat
hat denn auch ÄECKERLEiN^), der mit Nitrobenzol arbeitete, einer
Substanz, deren elektrische Doppelbrechung 100mal stärker ist,
als die des von KERR benutzten GSg, sowohl bei dem senkrecht
als dem parallel den elektrischen Kraftlinien polarisierten Lichte
einen Einfluß des elektrischen Feldes wahrgenommen. Die großen
Schwierigkeiten, welche die verhältnismäßig große Leitfähigkeit
des Nitrobenzols derartigen Versuchen bereitet, hat ÄECKERLEiN
durch eine sehr sinnreiche, vonMANDELSTAM angegebene Versuchs-
anordnung überwunden, bei der die Potentialdifferenz an den
Platten der KERR-Zelle durch schnelle elektrische Schwingungen
erzeugt wurde und als Lichtquelle der kleine Funken eines mit
0 ÄECKERLEiN, Phys. Zeitschrift 7, 594, 1906.