12 (A. 8)
F. Himstedt:
III.
Die Beobachtungen erfolgten nun in der folgenden Weise:
Vor das Okular des Interferometers wurde ein Nicol gesetzt,
derart, daß mit senkrechtzu der Feldrichtung polarisiertem Lichte
beobachtet wurde. Mit Hilfe der Kompensatorplatte wurden die
Streifen eingestellt, sodaß die zwischen den Metallplatten befind-
lichen genau die Fortsetzung der unteren Streifen bildeten. Am
Funkenmikrometer wurde eine bestimmte Funkenlänge eingestellt
und die Saugspitzen wurden so reguliert, daß etwa alle 10—20
Sekunden ein Funken übersprang. Sobald nun die Zelle ein-
geschaltet war, also die Aufladung der Zelle stattfand, sah man
die Streifen im Felde sich langsam verschieben und im Moment
des Funkens wieder in die Ruhelage zurückspringen.
Der Versuch konnte sozusagen beliebig oft wiederholt und
die Größe der Ablenkung scharf bestimmt werden. War das ge-
schehen, so wurde das Nicol um 90" gedreht und die entsprechende
Messung mit Licht ausgeführt, das parallel zu den Kraftlinien
polarisiert war. Der Sinn der Streifenverschiebung, ob Beschleu-
nigung oder Verzögerung konnte dann nachträglich ohne weite-
res mit Hilfe der Kompensatorplatte ermittelt werden. Resultat:
Senkrecht zu den Kraftlinien polarisiertes Licht er-
fährt bei den beschriebenen Versuchen im GSg eine
Verzögerung, parallel zu den Kraftlinien polarisiertes
eine Beschleunigung.
Das Größenverhältnis der beiden Wirkungen ist 4:1.
Der Versuch konnte natürlich auch in der von KERR benutzten
Anordnung ausgeführt werden, d. h. es wurde eine Flaschen-
batterie bis zu genügend hohem Potential aufgeladen und die
innere Belegung derselben dann plötzlich mit der einen Platte der
Zelle verbunden, während die andere an Erde blieb. Man beob-
achtete dann das plötzliche Springen der Streifen, wie es KERR
beschrieben hat. Die Resultate waren qualitativ die gleichen,
ließen sich aber quantitativ nicht so genau verfolgen, schon um
deswillen nicht, weil es schwer ist, auf diese Weise immer genau
die gleiche Potentialdifferenz an den Platten zu erzeugen.
Bei beiden Versuchsanordnungen konnte das Nicol durch eine
Kalkspatplatte ersetzt werden. Das Gesichtsfeld hatte dann das
nebenstehende Aussehen (Fig. 7). Die Streifen I und III rührten
her von den senkrecht und parallel den Kraftlinien polarisierten
Strahlen zwischen den das elektrische Feld erzeugenden Platten, die
F. Himstedt:
III.
Die Beobachtungen erfolgten nun in der folgenden Weise:
Vor das Okular des Interferometers wurde ein Nicol gesetzt,
derart, daß mit senkrechtzu der Feldrichtung polarisiertem Lichte
beobachtet wurde. Mit Hilfe der Kompensatorplatte wurden die
Streifen eingestellt, sodaß die zwischen den Metallplatten befind-
lichen genau die Fortsetzung der unteren Streifen bildeten. Am
Funkenmikrometer wurde eine bestimmte Funkenlänge eingestellt
und die Saugspitzen wurden so reguliert, daß etwa alle 10—20
Sekunden ein Funken übersprang. Sobald nun die Zelle ein-
geschaltet war, also die Aufladung der Zelle stattfand, sah man
die Streifen im Felde sich langsam verschieben und im Moment
des Funkens wieder in die Ruhelage zurückspringen.
Der Versuch konnte sozusagen beliebig oft wiederholt und
die Größe der Ablenkung scharf bestimmt werden. War das ge-
schehen, so wurde das Nicol um 90" gedreht und die entsprechende
Messung mit Licht ausgeführt, das parallel zu den Kraftlinien
polarisiert war. Der Sinn der Streifenverschiebung, ob Beschleu-
nigung oder Verzögerung konnte dann nachträglich ohne weite-
res mit Hilfe der Kompensatorplatte ermittelt werden. Resultat:
Senkrecht zu den Kraftlinien polarisiertes Licht er-
fährt bei den beschriebenen Versuchen im GSg eine
Verzögerung, parallel zu den Kraftlinien polarisiertes
eine Beschleunigung.
Das Größenverhältnis der beiden Wirkungen ist 4:1.
Der Versuch konnte natürlich auch in der von KERR benutzten
Anordnung ausgeführt werden, d. h. es wurde eine Flaschen-
batterie bis zu genügend hohem Potential aufgeladen und die
innere Belegung derselben dann plötzlich mit der einen Platte der
Zelle verbunden, während die andere an Erde blieb. Man beob-
achtete dann das plötzliche Springen der Streifen, wie es KERR
beschrieben hat. Die Resultate waren qualitativ die gleichen,
ließen sich aber quantitativ nicht so genau verfolgen, schon um
deswillen nicht, weil es schwer ist, auf diese Weise immer genau
die gleiche Potentialdifferenz an den Platten zu erzeugen.
Bei beiden Versuchsanordnungen konnte das Nicol durch eine
Kalkspatplatte ersetzt werden. Das Gesichtsfeld hatte dann das
nebenstehende Aussehen (Fig. 7). Die Streifen I und III rührten
her von den senkrecht und parallel den Kraftlinien polarisierten
Strahlen zwischen den das elektrische Feld erzeugenden Platten, die