Absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung usw. (A. 8) 11
aber auch sich zu Brücken zwischen den Piatten anordneten. Beide
Störungen konnten auf foigendem Wege sicher beseitigt werden.
Zuerst wurde die Spannung der elektrischen Zentrale von 220 Volt
einen Tag lang angelegt und durch öfteres Klopfen wurden die
sich bildenden Gasblasen beseitigt. Sodann legte man 5000 Volt
einer Akkumulatorenbatterie längere Zeit an und dann die Elektri-
siermaschine in der oben skizzierten Anordnung. Man konnte
dann immer noch durch Klopfen Gasblasen zum Aufsteigen brin-
gen, konnte aber auch durch die zunehmende Schlagweite am
Funkenmikrometer feststellen, daß die Isolation stetig besser
wurde. Aber auch nachdem keine Gasbläschen mehr sich zeigten,
blieb meist eine gewisse Unruhe der Interferenzstreifen noch immer
und die Erfahrung lehrte, daß diese von den kleinen, feinen Flit-
terchen herrührte. Diese zu beseitigen, ist nach vielen vergeblichen
Versuchen dadurch geglückt, daß ich Funken zwischen den Platten
überspringen ließ. Geschieht dies bei einer frisch gefüllten Zelle,
so wird dieselbe meist zertrümmert und der Schwefelkohlenstoff
kann dabei leicht in Brand geraten. Hat man aber in der vorher
angegebenen Weise die Flüssigkeit von allen Fuftbläschen sorg-
fältig befreit, und achtet darauf, daß der Trog vollständig mit
Flüssigkeit gefüllt ist, und oben das Einfüllrohr offen ist, so kann
man ohne jede Gefahr stärkere Funken durch die Flüssigkeit
hindurchschlagen lassen. Diese springen wahrscheinlich gerade an den
Stellen über, wo diese kleinen Flitterchensich befinden und bewirken
ein Zerreißen und wohl auch Verkohlen derselben. Die Beststücke
sinken dann zu Boden, allerdings oft nur sehr langsam. Durch diese
allerdings recht zeitraubende Behandlung der Zelle habe ich bei
Schwefelkohlenstoff nicht nur eine vorzügliche Isolation erreichen
können —- bei 3 mm Plattenabstand Parallelfunken bis 14 mm —,
sondern auch ein yollständiges Scharfbleiben der Interferenzstreifen,
so daß Verschiebungen von 1/20 X gut meßbar waren.
Eine so hergerichtete Zelle behielt ihre guten Eigenschaften
dauernd bei. Ich habe eine Zelle über ein Jahr in Benutzung,
gehabt, habe sie Wochen lang unbenutzt stehen lassen, um sie
immer wieder, wenn sich bei andern Flüssigkeiten Schwierigkeiten
ergaben, sozusagen als Kontrollzelle für die ganze Apparatur
heranzuziehen. Sie wird unbrauchbar nur dadurch, daß unter der
Einwirkung des GS 2 sich doch mit der Zeit winzige Schellackflitter-
chen der Kittung loslösen, die dann durch ihr Hin- und Herfahren
im elektrischen Felde die Beobachtung unmöglich machen.
aber auch sich zu Brücken zwischen den Piatten anordneten. Beide
Störungen konnten auf foigendem Wege sicher beseitigt werden.
Zuerst wurde die Spannung der elektrischen Zentrale von 220 Volt
einen Tag lang angelegt und durch öfteres Klopfen wurden die
sich bildenden Gasblasen beseitigt. Sodann legte man 5000 Volt
einer Akkumulatorenbatterie längere Zeit an und dann die Elektri-
siermaschine in der oben skizzierten Anordnung. Man konnte
dann immer noch durch Klopfen Gasblasen zum Aufsteigen brin-
gen, konnte aber auch durch die zunehmende Schlagweite am
Funkenmikrometer feststellen, daß die Isolation stetig besser
wurde. Aber auch nachdem keine Gasbläschen mehr sich zeigten,
blieb meist eine gewisse Unruhe der Interferenzstreifen noch immer
und die Erfahrung lehrte, daß diese von den kleinen, feinen Flit-
terchen herrührte. Diese zu beseitigen, ist nach vielen vergeblichen
Versuchen dadurch geglückt, daß ich Funken zwischen den Platten
überspringen ließ. Geschieht dies bei einer frisch gefüllten Zelle,
so wird dieselbe meist zertrümmert und der Schwefelkohlenstoff
kann dabei leicht in Brand geraten. Hat man aber in der vorher
angegebenen Weise die Flüssigkeit von allen Fuftbläschen sorg-
fältig befreit, und achtet darauf, daß der Trog vollständig mit
Flüssigkeit gefüllt ist, und oben das Einfüllrohr offen ist, so kann
man ohne jede Gefahr stärkere Funken durch die Flüssigkeit
hindurchschlagen lassen. Diese springen wahrscheinlich gerade an den
Stellen über, wo diese kleinen Flitterchensich befinden und bewirken
ein Zerreißen und wohl auch Verkohlen derselben. Die Beststücke
sinken dann zu Boden, allerdings oft nur sehr langsam. Durch diese
allerdings recht zeitraubende Behandlung der Zelle habe ich bei
Schwefelkohlenstoff nicht nur eine vorzügliche Isolation erreichen
können —- bei 3 mm Plattenabstand Parallelfunken bis 14 mm —,
sondern auch ein yollständiges Scharfbleiben der Interferenzstreifen,
so daß Verschiebungen von 1/20 X gut meßbar waren.
Eine so hergerichtete Zelle behielt ihre guten Eigenschaften
dauernd bei. Ich habe eine Zelle über ein Jahr in Benutzung,
gehabt, habe sie Wochen lang unbenutzt stehen lassen, um sie
immer wieder, wenn sich bei andern Flüssigkeiten Schwierigkeiten
ergaben, sozusagen als Kontrollzelle für die ganze Apparatur
heranzuziehen. Sie wird unbrauchbar nur dadurch, daß unter der
Einwirkung des GS 2 sich doch mit der Zeit winzige Schellackflitter-
chen der Kittung loslösen, die dann durch ihr Hin- und Herfahren
im elektrischen Felde die Beobachtung unmöglich machen.