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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 8. Abhandlung): Über die absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung bei der elektrischen Doppelbrechung [1] — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34707#0014
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14 (A. 8)

F. Himstedt:

weiter gesteigert, so müssen die Streifen allmählig wieder hervor-
treten und wie man durch Zeichnung der Streifen sich leicht klar-
machen kann, müssen die Streifen der oberen Gesichtshälfte dann
mit voller Schärfe wieder auftreten, wenn die Verschiebung der
senkrecht zu den Kraftlinien polarisierten Strahlen 0,8 nach links,
die der parallel dazu polarisierten dann natürlich 0,2 nach rechts
beträgt. Es werden aber die Streifen der oberen Gesichtshälfte
jetzt nicht senkrecht über denen der untern stehen können, son-
dern gegen diese um 0,2 nach rechts verschoben erscheinen müssen.
Wird die Feldstärke weiter vergrößert, bis die senkrecht zu
den Kraftlinien polarisierten Strahlen 1,2, die parallel dazu polari-
sierten 0,3 verschoben sind, so müssen die Streifen in der oberen
Gesichtshälfte wieder verschwinden. Die Versuche haben diese
Überlegung vollkommen bestätigt. Es wurde eine große Flaschen-
batterie benutzt, um die Aufladung langsam zu bewerkstelligen
derart, daß man nach etwa 6 Sekunden die oberen Streifen ver-
schwinden sah. Es ließ sich dann bei der mittleren Beobachtung
mit großer Schärfe die erwartete Verschiebung von 0,2 beobachten,
so daß diese Messungen eine sehr wertvolle Bestätigung des oben
gefundenen Verhältnisses 4: 1 bilden.
Es wurden weiter dann diese Beobachtungen derart abge-
ändert, daß man die Funkenstrecke, am Mikrometer so einzuregu-
lieren suchte, daß gerade, wenn die Streifen verschwanden, resp.
wieder größte Schärfe erlangt hatten, die Entladung eintrat, wo-
bei die Streifen dann natürlich momentan in die Ruhelage zurück-
sprangen. Auf diese Weise konnte am sichersten das Potential
bestimmt werden, das einer Gesamtwirkung von 1/2 k, 2-1/2 k
und 3-1/2 k entsprach. Stärkere Doppelbrechung zu erzielen ist
mir trotz vielfacher Bemühungen nicht gelungen, da die Durch-
schlagsfestigkeit des Schwefelkohlenstoffs nicht weiter ging.
IV.
In ganz derselben Weise wie mit Schwefelkohlenstoff wurden
Versuche mit Chlorbenzol angestellt. Nach geeigneter Vorbehand-
lung ließ die Isolation nichts zu wünschen übrig. Da die K.ERR-
Konstante dieser Substanz nahezu viermal größer ist als die des
CSg, so konnte mit wesentlich geringerer Feldstärke gearbeitet
werden und ließen sich die Messungen mit großer Schärfe ausführen.
Das Resultat war genau dasselbe wie bei Schwefel-
kohlenstoff.
 
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