Absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung usw. (A. 8) 7
nicht unwesentliche Vorteile bot. Diese bestehen einmal darin,
daß, wie LÖWE schon hervorgehoben hat, man in den in der untern
Gesichtshälfte unveränderlich feststehenden Interferenzstreifen
eine unveränderliche Nullmarke hat, gegen welche sich die in der
oberen Hälfte stattfindende Streifenverschiebung sehr sicher ab-
lesen läßt, sodann darin, daß die Optik so sicher und leicht ein-
stellbar ist, daß man sich nicht zu scheuen braucht, die K.ERR-
Zelle zwecks daran vorzunehmender Abänderungen wieder und
wieder wegzunehmen. Nur diese Möglichkeit, an einer Zelle immer
wieder herumzuprobieren und verbessern zu können, hat es mir
möglich gemacht, dieselbe stets, oft allerdings erst nach zahl-
reichen vergeblichen Versuchen in einen Zustand zu bringen, in
dem mit ihr quantitative Versuche sich ausführen ließen.
Die Einrichtung der KERR-Zelle war die folgende: Auf ein
50 cm langes Glasrohr von 5,5 cm Durchmesser waren an beiden
Enden kurze Messingrohrstücke aufgesetzt, an welchen ringförmige
Scheiben angelötet waren, die die nötige Unterlagefläche für die
aufzukittenden Glasplatten bieten sollten. Die Rohrstücke waren
so ausgedreht, daß sie ganz knapp über die Enden des Glasrokrs
paßten und wurden mit einer minimal dünnen Schellackschicht,
oder auch ganz ohne diese aufgesteckt. Die eigentliche Dichtung
wurde durch von außen aufgetragenen Rollerkitt erreicht. Nach-
dem die Messingringe aufgekittet waren, wurden die Scheiben an
den Enden auf der Drehbank mit peinlicher Sorgfalt senkrecht
zur Rohrachse abgedreht und hierauf die 4 mm dicken Spiegel-
glasplatten mit ganz dünner Schellackschicht aufgekittet und
wieder von außen an den Rändern mit einer dicken Schicht Roller-
kitt gedichtet. Die Eeschaffung geeigneter Glasplatten war nicht
leicht. Dünnere Platten bogen sich, wenn Flüssigkeit in das Rohr
eingefüllt wurde, so stark durch, daß es nicht möglich war, gute
Interferenzstreifen zu erhalten. Ich gelangte schließlich zum Ziele,
indem ich mehrere Dutzend Spiegelglasplatten schneiden ließ und
probierte, bis ich spannungsfreie Stücke gefunden hatte.
Der Einbau der Metallplatten aa (Fig. 3) erfolgte nach mannig-
fachen andern vergeblichen Versuchen in der Weise, daß sie auf
zwei Spiegelglasstreifen cc, wie aus der Zeichnung zu ersehen ist,
je mit zwei Schrauben festgeschraubt wurden. Die Spiegelglas-
platten wurden in passender Entfernung gehalten durch drei
Schrauben aus Elfenbein, die zugleich die beiden Glasplatten bb
festhielten, welche angenähert gleiche Dicke besaßen, wie die
nicht unwesentliche Vorteile bot. Diese bestehen einmal darin,
daß, wie LÖWE schon hervorgehoben hat, man in den in der untern
Gesichtshälfte unveränderlich feststehenden Interferenzstreifen
eine unveränderliche Nullmarke hat, gegen welche sich die in der
oberen Hälfte stattfindende Streifenverschiebung sehr sicher ab-
lesen läßt, sodann darin, daß die Optik so sicher und leicht ein-
stellbar ist, daß man sich nicht zu scheuen braucht, die K.ERR-
Zelle zwecks daran vorzunehmender Abänderungen wieder und
wieder wegzunehmen. Nur diese Möglichkeit, an einer Zelle immer
wieder herumzuprobieren und verbessern zu können, hat es mir
möglich gemacht, dieselbe stets, oft allerdings erst nach zahl-
reichen vergeblichen Versuchen in einen Zustand zu bringen, in
dem mit ihr quantitative Versuche sich ausführen ließen.
Die Einrichtung der KERR-Zelle war die folgende: Auf ein
50 cm langes Glasrohr von 5,5 cm Durchmesser waren an beiden
Enden kurze Messingrohrstücke aufgesetzt, an welchen ringförmige
Scheiben angelötet waren, die die nötige Unterlagefläche für die
aufzukittenden Glasplatten bieten sollten. Die Rohrstücke waren
so ausgedreht, daß sie ganz knapp über die Enden des Glasrokrs
paßten und wurden mit einer minimal dünnen Schellackschicht,
oder auch ganz ohne diese aufgesteckt. Die eigentliche Dichtung
wurde durch von außen aufgetragenen Rollerkitt erreicht. Nach-
dem die Messingringe aufgekittet waren, wurden die Scheiben an
den Enden auf der Drehbank mit peinlicher Sorgfalt senkrecht
zur Rohrachse abgedreht und hierauf die 4 mm dicken Spiegel-
glasplatten mit ganz dünner Schellackschicht aufgekittet und
wieder von außen an den Rändern mit einer dicken Schicht Roller-
kitt gedichtet. Die Eeschaffung geeigneter Glasplatten war nicht
leicht. Dünnere Platten bogen sich, wenn Flüssigkeit in das Rohr
eingefüllt wurde, so stark durch, daß es nicht möglich war, gute
Interferenzstreifen zu erhalten. Ich gelangte schließlich zum Ziele,
indem ich mehrere Dutzend Spiegelglasplatten schneiden ließ und
probierte, bis ich spannungsfreie Stücke gefunden hatte.
Der Einbau der Metallplatten aa (Fig. 3) erfolgte nach mannig-
fachen andern vergeblichen Versuchen in der Weise, daß sie auf
zwei Spiegelglasstreifen cc, wie aus der Zeichnung zu ersehen ist,
je mit zwei Schrauben festgeschraubt wurden. Die Spiegelglas-
platten wurden in passender Entfernung gehalten durch drei
Schrauben aus Elfenbein, die zugleich die beiden Glasplatten bb
festhielten, welche angenähert gleiche Dicke besaßen, wie die