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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 8. Abhandlung): Über die absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung bei der elektrischen Doppelbrechung [1] — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34707#0025
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Absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung usw. (A. 8) 25
pensators am Interferometer wurden die oberen und unteren
Streifen, cfr. Fig. 5, so eingestellt, daß die einen gerade die
Verlängerung der anderen bildeten. Dann wurde das Potential
der einen Platte der KERR-Zelle langsam gesteigert und fortgesetzt
durch Arbeiten mit der Mikrometerschraube dafür gesorgt, daß
die Streifen senkrecht übereinander waren. War das gewünschte
Potential erreicht, sprang also der Funke über, so wurde die Trom-
mel der Mikrometerschraube abgelesen.
Es ergaben sich hierbei die Ablesungen in Skalenteilen:

7.—
6,5
5.—
7.—
6.—
6,5
6.—
Mittel 6,3
6.—
6,5
5,5
6.—
6.—
6,5
5,5
„ 6.-
6,3
5,7
5.—
5,7
7.-
6.—
4,5
„ 5,7
6.—
6,5
7.—
6.-
4,5
5.—
5,5
„ 5,8

Die größte Abweichung einer einzelnen Beobachtung vom
Hauptmittel beträgt also nicht 5 ich glaube deshalb sicher
zu sein, daß die oben stehenden Differenzen zwischen Rechnung
und Beobachtung nicht aus Beobachtungsfehlern erklärt werden
können, sondern daß wirklich auch dann noch eine Differenz zwi-
schen Beobachtung und Rechnung bestehen bleibt, wenn man
die Elektrostriktion nur mit W des berechneten Wertes in Ansatz
bringt.
Mit Hilfe der oben gegebenen Formeln kann man leicht be-
rechnen, daß bei allen bisher auf elektrische Doppelbrechung
untersuchten Substanzen Elektrostriktion und elektrische Doppel-
brechung von derselben Größenordnung sind. Ich habe auch nicht
eine Substanz gefunden, bei welcher die Elektrostriktion so gering
ist, daß sie in erster Annäherung gegen die elektrische Doppel-
brechung vernachlässigt werden könnte und es wird deshalb eine
sichere Entscheidung über die elektrische Doppelbrechung auf
diesem Wege erst dann möglich werden, wenn zuverlässige quanti-
tative Beobachtungen über die Größe der Elektrostriktion vor-
liegen.
IX.
Bei den mannigfachen Versuchen, welche ich angestellt habe,
um eine Esklärung für die Differenz zwischen Beobachtung und
Theorie sowie auch zwischen den Resultaten von AECKERLEiN und
denjenigen meiner Versuche zu finden, bin ich auf eine Erschei-
nung gestoßen, welche wohl geeignet sein dürfte, wenigstens die
letztgenannte Differenz zu erklären.
 
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