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Wirtz, Carl; Hügeler, Paul; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1918, 9. Abhandlung): Über die Gesetzmäßigkeiten in den Bewegungen der von M. Wolf entdeckten raschlaufenden Sterne — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.36428#0033
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Bewegungen raschlaufender Sterne.

(A. 9) 33

lieh ins Auge springen, stecken natürlich auch in der historischen
absoluten Ableitung der EB.
Jedoch ist der absolute Weg frei von einer weiteren, der
Stereoskopie gleich allen relativen EB-Messungcn eigenen Fehler-
quelle. Wird die Ebene der ruhenden Sterne stets in die gleiche
Raumtiefe gelegt ? Die stereoskopischen EB sind streng diffe-
rentiell auf diese Ebene der ruhenden Sterne bezogen, und es
wäre nicht unwahrscheinlich, daß sie je nach der Lage zum Apex
der Sonnenbewegung verschieden ist. Dann wäre noch an die
unmittelbar gemessenen stereoskopischen EB eine Verbesserung
anzubringen wegen der motus parallacticus, durch den die Auf-
fassung der Ebene der ruhenden Sterne beeinflußt wird. Viel-
leicht spielt aber auch diese Möglichkeit gar keine Rolle.
9. Die Nutzung des wertvollen WoLFschen Materials ist
mit der hier vörgelegten Bearbeitung keineswegs erschöpft. Gegen-
stand unserer Diskussion waren z. B. nur die gemeinsamen Züge
in den Bewegungen der schwachen WoLF-Sterne; es läge nahe,
die Pekuliarbewegungen zum Gegenstand weiteren Studiums zu
machen.
Dann wäre es sehr wohl des Versuches wert, BRAVAis' Methode
zur Bestimmung der Sonnenbewegung auf die Heidelberger
Sterne anzuwenden. Denn BRAVAis' Analyse ist völlig unabhän-
gig von der Frage, ob die Sterne sich durchaus zufällig oder in
Vorzugsrichtungen bewegen. Will man freilich eine Lösung be-
kommen, die die Sonnenbewegung auf das Massenzentrum des
Sternsystems bezieht und unabhängig vom Charakter der Stern-
bewegungen ist, so müssen wir zu den beobachteten EB noch
Massen, Entfernungen und Radialgeschwindigkeiten aller Sterne
hinzufügen. Das sind allerdings Daten, für die wir vor der Hand
größtenteils auf plausible Annahmen angewiesen sind, zu deren
Abschätzung uns indes ziemlich einfache Beobachtungen Unter-
lagen an die Hand geben können.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß Sterne derselben Trift einander
physikalisch nahestehen. Außer den zwei Sternströmen oder dem
sie in unserer Darstellung ersetzenden Geschwindigkeitsellipsoid
existiert noch eine dritte Trift, Trift 0, wie sie HALM nennt, die
wenig oder gar keine Bewegung relativ zum Mittel der anderen
Sterne aufweist. Sie darf dem Wesen nach als im Raume ruhend
betrachtet werden. Ihr gehören die Orionsterne (B-Sterne) an.

Sitzungsberiehted. Heidelb. Akad.,math.-nat. Kl. A. 1918. 9.Abh.

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