Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

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WlRTZ und HÜGELER:

zeigen, sich der Bewegung der Sonne der Richtung nach anzu-
schheßen. Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts
haben dann KOBOLD, KAPTEYN und SCHWARZSCHILD diejenige Be-
schreibung der Bewegungen der Fixsterne auf- und ausgebaut,
die uns heute die einfachste zu sein scheint.
Die eindrucksvoHe Beschreibung des beobachteten Vorganges
der Sternbewegungen als Heerstraße der Fixsterne, die auf
ScHWARzscHiLD zurückgeht, ist eine erste schöne Annäherung;
die sparsamste Beschreibung haben wir damit noch nicht gefun-
den. Denn es treten schon kleine Einstimmigkeiten in den mannig-
fachen Rechnungen auf, die dem Problem gewidmet sind, und die
lassen sich der menschliche Geist hält ja stets eine einmal
gefaßte Vorstellung fest, so fest, daß er die seit mehr als 2000
Jahren gewonnene Beschreibung des Makrokosmos auch auf den
Mikrokosmos, auf das Atom, überträgt — dahin deuten, daß mög-
licherweise hier die zu erwartende Krümmung der Sternbahnen
zum ersten Ausdruck gelange.
Die Nutzbarmachung neuen Materials für die Lösung der
Aufgabe darf beim jetzigen Stande des Problems nicht als über-
flüssig gelten und das um so weniger, wenn es sich nicht nur um
neues, sondern auch um neuartiges Alaterial handelt.
2. Im Jahre 1906 veröffentlichte AL WoLF eine Abhandlung,
die die ,,stereoskopische Bestimmung der relativen Eigenbewegung
der Fixsterne"^ zum Gegenstand hatte. Arbeits- und Berechnungs-
methoden, zufällige und systematische Fehlerquellen werden
kurz dargelegt und der Beweis der Brauchbarkeit sofort durch
ein erstes Verzeichnis von 10 Fixstern-EB erbracht. Nach län-
gerer Pause, während deren WoLF keine Nachfolger auf diesem
reizvollen Gebiete fand, nahm er selbst die Beobachtungen und
Veröffentlichungen im Jahre 1915 wieder auf, und seitdem erschie-
nen bis heute fortwährend kürzere oder längere Listen neu auf-
gefundener EB-Sterne. Jetzt hat der Urheber der schönen Ale-
thode diese seine Arbeiten zu einem vorläufigen Abschluß ge-
bracht. Die Neuartigkeit des Weges, die gute Verteilung der aus-
gewählten Areale über den Himmel, die innere Genauigkeit der
Ergebnisse ließen es im höchsten Maße begehrenswert erscheinen,
in den Heidelberger stereoskopischen EB nach den großen Zügen
der gemeinsamen Sternbewegungen zu suchen, sei es, daß es sich

t Astr. Nachr. 171, 1906, 321.