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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0042
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42 (A. 14)

KURT HOFMANN-DEGEK:

prismatische Justite verraten sich sofort durch ihre quadratischen
Querschnitte, ihre Spaltbarkeiten nnd auch ihre andersartigen
Interferenzfarben.

5. Hardystonit (Ca, Zi^oSi^Oy.
Als die chemische Zusammensetzung des Justits festgestellt
war, wurde ich auf den von JoHN E. WoLFF^ aus den Zinkgruben
von North Alinc Hill, FRANKLIN FuRKACE beschriebenen Hardy-
stonit aufmerksam, der dort in der Nähe des kristallinen Kalkes
zusammen- mit Willemit, Rhodonit und Franklinit vorkommt, ein
Zinksilikat von der Formel ZnCagSFO-, worin kleine Mengen Zink
und Kalzium durch Aln und Alg und Na vertreten sind. Die
große Ähnlichkeit von Justit und Hardystonit in Konstitution
und Eigenschaften war auffällig. Sie stimmen in Kristallsystem
und Spaltbarkeiten, die beste nach der Basis, zwei weniger gute
nach den beiden Prismen, den spezifischen Gewichten, der Löslich-
keit in verdünnten Säuren, dem Harzglanz ihrer Bruchflächen,
in Vorzeichen und Größe der Doppelbrechung, sogar in der Größe
des Lichtbrechungsvermögens überein.
Da die Vermutung nahe lag, daß Justit und Hardystonit
einer neuen, bisher noch unbekannten Silikatfamilie zugehörten
und vielleicht auch der letztere sich durch Eigentümlichkeiten im
Gang der Doppelbrechung auszeichne, wurden an zwei von der Firma
Krantz in Bonn gelieferten derben Stücken (Kristalle sind noch
nicht gefunden worden) Licht- und Doppelbrechung über das ganze
Spektrum und auch die chemische Zusammensetzung neu bestimmt b
Prisma I und II stammen von dem mehr rötlichen, harz-
glänzenden, im ganzen feldspathähnlichen ersten Stück. Es war
ziemlich einheitlich orientiert und die Basis beim Spalten auf kleine
Strecken zu erkennen, es war aber von rötlichen Trübungen durch-
zogen, zwischen die hellere Partien eingeschaltet waren. Diesen
letzteren wurde das AJaterial für die Prismen 1 und II entnommen.
1 Z. f. X. XXXII. 1900. 1. XXXIII. 1900. 147.
2 Die Brechungsexponenten sind von WoLFF nur für Li- und Na-Licht
angegeben, c-^a = 1.6691, s^a = 1.6568, cm, = 1-6758, = 1.6647, (cj-s)na -
0.0123, (M-s)Li = 0.0111, und es wären darnach die Exponenten für Rot
größer als die für Gelb, worüber aber weder der Autor noch der Referent
(BAUER, N. J. M. 1900. 2. 20) weiteren Aufschluß geben. Sicherlich liegt
nur eine irrtümliche Vertauschung der Zeichen Li und Na vor.
 
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