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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0081
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Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte.

(A. 14) 81

nähert. Bei Substanzen mit Gipfelpunkten der Doppelbrechung ist, wie man
sieht, die Zahl N zur Charakterisierung der Interferenzfarben wenig geeignet.
Abgesehen davon, daß schon eine geringe Drehung der Justitkurve im Sinne
der Annäherung ihres violetten Endes an die Abszissenachse genügte, um
dem Justit selbst seinen Platz bei sehr hohen, negativen Werten anzuweisen,
(für Ap-Ac = +0.00002 wäre N = -687), ohne daß sich dadurch seine Inter-
ferenzfarben wesentlich änderten, geraten so z. B. Hardystonit und Justit
in der Tabelle der N in einen übermäßig großen Abstand, während sie doch
in ihren Farben nahezu übereinstimmen. Für solche Kristalle mit Gipfel-
punkten wird man deshalb auch weiterhin die bildliche Darstellung der
Dispersionskurven nicht wohl entbehren können. Im Falle der Wendepunkts-
kurve y-ß des Eisenzinkkalkolivins ist Ap-Ac = -0.00013 und N wird zu
der hohen Zahl -93.7. Nach meinen Erfahrungen ist man allgemein geneigt,
den Einfluß des violetten Lichtes auf die Farbenbildung zu unterschätzen
und sollte das Intervall Ap-Ac auf A^'-Ac ausdehnen, zumal das Licht G'
(Wasserstoff y) noch fast überall gut verwendbar ist.
7. Die Beziehungen der quadratischen Schlacken zu MelHith,
Äkermannit, Behlenit und Fuggerit.
Die gewissermaßen katalogisierende Vereinigung der quadra-
tisch kristallisierenden Schlacken, zu denen also auch die hier
beschriebenen und erwähnten Schlacken von Clausthal und
Bochum, von Deutsch-Feistritz, Salt Lake City, Friedenshütte
und die Schlacken Nr. 73 und 81 von RüsBERG gehören, mit dem
natürlichen Melilith und dem Gehlenit reicht wohl bis in die
Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück. Sie gründete sich auf
die Gleichheit des Kristallsystems, auf eine gewisse Ähnlichkeit
in der chemischen Zusammensetzung und einige gemeinsame,
leicht erkennbare Eigenschaften, wie etwa die gelatinierende
Löslichkeit in verdünnten Säuren, Pflockstruktur und indigoblaue
Interferenzfarben. Alan findet deshalb auch schon in DES CLOi-
zEAUxs Alanuel de Alineralogie aus dem Jahre 1862 Sätze wie:
«le Gehlenite a ete observe dans les scories cristallisees de plusieurs
haut-fourneaux» und: «Le Humboldtilite est un produit assez
frequent dans les scories des haut-fourneaux. Les cristeaux sont
des prismes carres ou octogonaux bases». Die, ich möchte sagen
bewußte Vereinigung aller dieser Verbindungen zu einer gemein-
samen ,,MeliIithfamilie" geht aber auf J. H. L. VoGT zurück,
der sich in zahlreichen, auf die Jahre 1884 — 1893 sich verteilen-
den Veröffentlichungen mit ihnen beschäftigt. Noch kurz vor
der ersten Mitteilung VoGTS gab RvMMELSBERG dem Alelilith
die für unser heutiges Empfinden ganz unmögliche Formel
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., math.-naturw. Ki. A. 1919. 11. Abh. 6
 
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