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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0071
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Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte.

(A. 14) 71

chemische Diskontinuität entstandenen, sonst schwer zu zeigen-
den Spannungserscheinungen.
Der zonare Bau geht s$ weit und die Empfindlichkeit der
unternormalen Farben ist so groß, daß man an einem einzigen
Querschnitt oft mühelos 20 und mehr einzelne Schichten zählen
kann. Er ist überlagert von einer, durch die Farbenunterschiede
zart angedeuteten, geometrisch regelmäßigen Teilung in vier
Felder, im Sinne von Anwachspyramiden nach (001) und (100).
Infolge dieser fast von jeder (lOO)-Fläche zur daraufliegenden
(lOO)-Fläche variierenden Doppelbrechung werden die Erschei-
nungen im Kompensator ebenfalls sehr auffällig. Die normaler-
weise geradlinigen und parallel den Keilschneiden des Kompensa-
tors verlaufenden Interferenzstreifen würden, wenn diese in der
Richtung des Gefälles der Doppelbrechung stehen und dieses
linear erfolgt, zu Geraden, die schief gegen die Keilschneiden
und schief gegen die Schichtgrenzen der Kristalle orientiert sind.
Ein solcher linearer Abfall der Kompensatorstreifen läßt sich auch
auf kürzere Strecken hin, besonders in den randlichen Partien
oft genug finden. Mehr nach der Mitte zu werden sie jedoch
vielfach geschlängelt, machen an den erwähnten Diskontinuitäts-
flächen Sprünge oder bekommen dort scharfe ,,Rückkehrpunkte",
so daß ein Bild zustande kommt, das lebhaft an die Kurve eines
leichten Erdbebens erinnert. Die Färbung des Kompensations-
streifens und der benachbarten k-Streifen (vgl. Fig. 12) ändert
sich dabei während ihres ganzen Verlaufes fast nicht, eine im
ersten Augenblick vielleicht überraschende Erscheinung, wenn
man im Kern optisch positive Substanz mit negativer Dispersion,
im Rande negative Substanz mit positiver Dispersion der Doppel-
brechung vor sich zu haben glaubt (dazwischen eine Schicht von
chromozyklitischem Charakter), diese Annahme auch bestätigt
findet und nun einen Farbenumschlag an der Stelle der Isotropie
erwartet. Der Widerspruch löst sich sofort, wenn man bedenkt,
daß ja in dem Augenblick, wo an einer bestimmten Stelle des
Präparates die Doppelbrechung durch 0 und der Kompensations-
streif durch seine 0-Lage hindurchgeht, auch die Orientierung
der Elastizitäten des Kompensators für die zu beiden Seiten an-
liegenden Kristallpartien sich umkehrt. Trotz der Änderung des
Dispersionscharakters müssen also z. B. die violetten und grünen
Säume den k-Streifen auf der für den Beobachter gleichen Seite
begleiten.
 
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