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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0079
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Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte.

(A.14) 79

— eine Tatsache, auf die ich im folgenden noch zu sprechen komme
(vgl. Zeile 11 der Tab. XVIII) — und daß wir noch nicht wissen,
welchen Einfluß die Vorliebe für ein solches Verhältnis auf den
Verlauf der Funktionalkurven der physikalisch-krist allographischen
Konstanten hat.
Bei dieser Gelegenheit will ich erwähnen, daß ich bei der
Durchmusterung meines Materials den Eindruck gewonnen habe,
daß sowohl in der isomorphen Reihe, die in der Bochumer Schlacke
vorliegt, ich will sie wieder mit allem Vorbehalt die Ga^MgSigOy,
CagFeSigOy-Reihe nennen, als auch in der Reihe, zu der der Justit
von Clausthal gehört, der Habitus eine Funktion der Zusammen-
setzung ist, indem das eine, in jener das positive Endglied die
quadratisch-säulenförmige, das andere, das negative, die quadra-
tisch-taflige Ausbildung bevorzugt, und daß in der gleichen Weise
auch die Kohäsionsverhältnisse wechseln, indem die gute basale
Spaltbarkeit des ersten Gliedes mit stetiger Abnahme bei dem
letzteren zum Verschwinden kommt.
Noch interessanter sind die Möglichkeiten in einer isomorphen
Reihe aus zwei Verbindungen mit gleicher Dispersion aber ent-
gegengesetztem, optischem Charakter. Dort können Glieder mit
Gipfelpunkten auftreten, deren Dispersionskurven die Abszissen-
achse zweimal schneiden, gewissermaßen ,,Apochromate der
Doppelbrechung".
Alle diese Beziehungen sind gewiß reizvoll und der Beobach-
tung wert. Ihre Aufklärung ist aber nur möglich, wenn es noch
weit mehr als bisher zur Gewohnheit wird, kristallographisch-
physikalische Untersuchungen mit an demselben, identischen
Materiale ausgeführten Analysen zu verbinden, und der Zustand
ein Ende findet, daß Chemiker einerseits und Mineralogen anderer-
seits sich zufrieden fühlen, wenn sie ohne Beziehung zueinander
,,Material desselben Fundorts" studiert haben, das doch meistens
nicht identisch ist.
Neuerdings haben JANNASCH und NonA u. a. borsäure-
haltigen Vesuvian von Wilui chemisch untersucht und ihr Material
mit schweren Lösungen in zwei verschieden schwere Fraktionen
zerlegen können, von der einen eine genaue Borsäurebestimmung
ausgeführt und von der andern eine solche und die zu beiden
gehörigen Gesamtanalysen in Aussicht gestellt. Es erinnert dies
* JANK ASCH und XoLL, Über die quantitative Bestimmung der Bor-
säure. J. pr. Ch. 99. 1918. Xr. 155.
 
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