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Hofmann-Degen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Über die Schlacke der Clausthaler Silberhütte: eine Eisenfrischschlacke von Bochum und eine neue Silikatfamilie vom Typus R 3 Si 2 O 7 — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36504#0100
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100 (A.14)

KURT HoFMAAW-DEGEN:

seines hohen Al-Gehaltes noch mit Vorbehalt, als einen Justit be-
trachtet habe. Bevor man jedoch an einen solchen Schritt denken
darf, sind neue chemische Untersuchungen des Gehlenits nötig.
Gestützt auf eine gewisseÄhnhchkeit, die zwischen den morpho-
logischen und physikalischen Eigenschaften der natürlichen
AI e 1 i 1 i t h e und den q u a d r a t i s c h e n S c h 1 a c k e n, den Ju s t i t e n
besteht, hat man sich daran gewöhnt, von ,,künstlichen Alelilithen"
zu sprechen. In bezug auf die maßgebende chemische Zusammen-
setzung ist jedoch keinerlei Verwandtschaft zwischen ihnen auf-
zudecken (es sei denn, daß sie beide das Gehlenitmolekül enthiel-
ten). Alan sollte deshalb diesen verwirrenden Begriff der ^künst-
lichen Alelilithe" wieder fallen lassen.
Schließlich möchte ich noch auf das merkwürdige Zusammen-
treffen von auffallender, anormaler Dispersion der Doppelbrechung
mit zonarem Bau hinweisen, das alle bisher daraufhin untersuchte
Substanzen zeigen und das bisher nicht erklärt ist. Es scheint sich
in allen Fällen, in der Justitfamilie ebenso wie z. B. bei den Alisch-
kristallen des optisch negativen Strontiumdithionats mit dem
optisch positiven Bleidiothionat um Aiischkristalle aus ideal iso-
morphen, aber in bezug auf den Charakter ihrer Doppelbrechung
und wohl auch die Dispersion ihrer Doppelbrechung entgegen-
gesetzten Alolekülen zu handeln. Vielleicht ist aber diese Kasten-
struktur häufiger als man weiß und kommt nur in vielen Fällen
nicht zur Erscheinung, während sie bei Gliedern einer Alischnngs-
reihe, wie den vorliegenden Justiten leicht an der raschen Änderung
der Doppelbrechung, bei nur kleiner Änderung der chemischen
Znsammensetzung bzw. der besonderen Empfindlichkeit der unter-
normalen Interferenzfarben erkannt wird.
Die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit geschahen
größtenteils in den Sommermonaten 1912 und 1914 im mineralo-
gisch-petrographischen Institute der Universität Heidelberg. Dem
Direktor des Instituts, Herrn Geh. Hofrat E. A. WÜLFING, sage
ich auch an dieser Stelle für seine mir jederzeit in liebenswürdigster
Weise gewährte Unterstützung herzlichen Dank. Die Niederschrift
erfuhr auf S. 38 eine fast fünfjährige Unterbrechung durch den
Ausbruch des Krieges. Sollte sich diese zeitliche Diskontinuität auf
die Darstellung übertragen haben, so wird die vis major als Ent-
schuldigung dienen.
Heidelberg, den 3. Juni 1919.
 
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