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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0005
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

sich zu ganz verschiedenen Jahreszeiten unter den gleichen
äußeren Bedingungen entlauben und belauben.
3. Die Zweige bzw. Zweigsysteme des gleichen Baumes ver-
halten sich zu der gleichen Zeit ganz ungleichartig; die einen
können ruhen, sogar entlaubt sein, während andere in lebhafter
Wachstumstätigkeit begriffen sind.
4. Bäume aus temperierten Zonen zeigten in dem immer
feuchten Berggarten von Tjibodas (Java) im Dezember und Ja-
nuar mannigfache Stadien sommerlicher Belaubung und Frucht-
bildung, andererseits winterlicher Ruhe und Kahlheit.
Alle diese Tatsachen können nach ScniMPER nur durch die
Annahme erklärt werden, daß die Pflanzen eine von dem Klima
unabhängige, notwendige innere Periodizität besitzen.
Von ganz anderen Gesichtspunkten aus hin ich zu dem-
selben Problem der Ursachen periodischer Entwicklung geführt
worden. Schon bald nach dem Erscheinen des ScuiMPER'schen
Werkes habe ich (1903, S. 129) die allgemeine Gültigkeit seiner
Anschauungen bestritten und — wie ich auch heute meine —
widerlegt. Es handelt sich hier um sehr verwickelte Erschei-
nungen des Pflanzenlebens, die in sehr mannigfachen und viel-
fach noch unerforschten Beziehungen zur Außenwelt stehen. Bei
Gelegenheit eines Winteraufenthaltes in Buitenzorg habe ich mich
eingehender mit den hierhin gehörigen Fragen beschäftigt, und
ich möchte an dieser Stelle meine Anschauungen über sie kurz
darlegen.
Ich ergreife die Gelegenheit, um meinen wärmsten Dank
allen den Herren auszusprechen, die hei der Verwaltung des
Gartens von Buitenzorg beteiligt sind, und die mit größter Bereit-
willigkeit und nie versagender Liebenswürdigkeit meine wissen-
schaftlichen Bestrebungen unterstützt und gefördert haben. Ganz
besondern Dank schulde ich dem Direktor des Departements,
Herrn LoviNCK, dem Direktor des Gartens, Herrn KoNiNGSBERGER,
dem Vorsteher des Fremdenlaboratoriums, Herrn VON FABER.
Nach dem Weggange von TREUB ist in Deutschland vielfach die
Befürchtung laut geworden, daß der Garten von Buitenzorg
wesentlich nur den Aufgaben der Praxis dienen werde. Ich
möchte um so mehr hier hervorhehen, daß die Verwaltung in
allen Beziehungen bestrebt ist, die durch TREUB begründete Be-
deutung des Buitenzorger Gartens als eines der wichtigsten
wissenschaftlichen Tropeninstitute dauernd zu erhalten.
 
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