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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0038
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38

Georg Klebs:

10./XII. neues Treiben; vom 11./I. 0,05 Knoplösnng; 19./I. ent-
blättert; 5./II. neues Treiben.
Viel günstiger fiel der Versuch mit einem der Exemplare aus,
die nach Heidelberg gebracht wurden. Anfang Mai, nach der
Reise, trat neues Treiben ein; am 24. Juni wurde die Pflanze
frei ins Gewächshaus gesetzt. Sehr bald bildete sich ein neuer
Schub von drei Blättern. Nach Beendigung des Wachstums in
17 Tagen, am 26. Juli, wurde die Pflanze entblättert und bereits
in den folgenden Tagpn zeigte sich der nächste Schub von neuen
Blättern.
Es ist interessant, damit die Beobachtungen HuBERS (1898)
zu vergleichen, der jHeuea in ihrer Heimat genauer beobachtet
hat. An bestimmten Individuen stellte HuBER fest, daß die ein-
zelne Wachstumsperiode 30 Tage dauerte, und daß dann eine
Ruhezeit von 10 Tagen eintrat, bis zur Bildung der neuen Blätter.
HuBER greift zur Erklärung der Ruhezeit auf rein innere Gründe
zurück. Bei dem Exemplar in Heidelberg gelang es, die Ruhe-
zeit völlig auszuschalten.
Diese Beobachtungen lehren, wie vorsichtig man in der An-
nahme einer notwendigen inneren Ruhe sein muß. Überhaupt
kann man ohne Versuche gar nicht entscheiden, ob und in welchem
Grade die Ruhe von den Bedingungen der Außenwelt abhängig
ist. Der große Fehler, der bei der Beurteilung der periodischen
Erscheinungen in den Tropen so häufig begangen worden ist,
besteht darin, nur einige der Außenbedingungen ins Auge zu
fassen, die anscheinend stets in günstiger Intensität wirksam
sind, während andere Bedingungen nicht beachtet werden, für
die diese Konstanz nicht gilt. Der nächste Abschnitt wird das
näher erläutern.
IV. Die Bedingungen der Ruhe und des Wachstums bei
tropischen Bäumen.
Ein Stillstand des Wachstums kann durch Änderungen ver-
schiedener äußerer Faktoren herbeigeführt werden, indem die
Intensität eines solchen Faktors unter eine gewisse Grenze sinkt,
oder auch manchmal über eine gewisse Grenze steigt. Es wird
darauf ankommen, die wesentlichsten dieser Faktoren so weit
sie nach heutigen Erfahrungen für die Ruhe oder das Wachs-
tum entscheidend sind, kennen zu lernen. Aber das genügt noch
 
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