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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0007
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

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ennierender und zweijähriger Gewächse während des Winters
im warmen Gewächshaus kultiviert (1903, S. 129) und in be-
ständigem Wachstum erhalten. Neue Versuche sind in den
Wintern 1903/04, 1904/05, 1909/10 von mir ausgeführt worden;
die Tabellen VI—IX am Schluß der Arbeit geben einen kurzen
Bericht über die Resultate. Weitaus die Mehrzahl der unter-
suchten Gewächse treibt am Anfang des Winters bei höherer
Temperatur aus; sie besitzen keine irgendwie fixierte Ruhe-
periode. Eine kleinere Anzahl treibt erst später im Januar oder
Februar oder erst im März aus. Unter den Gewächsen, die sich
in der ersten Winterhälfte in dieser Weise ruhend verhielten,
hebe ich mit Rücksicht auf spätere Versuche folgende hervor:
LyswmcMu VMhyuWs, MspudwvTZ was, Jobs pMWz/üu. Eine auf-
fallend feste Ruheperiode besitzen die Rhizome von Polygonatum-
arten. Jeder Fall einer solchen ruhenden Pflanze verlangt eine
spezielle Untersuchung, um die äußeren Mittel zu finden, durch
die die Ruheperiode beseitigt oder verkürzt werden kann. Mehr-
fach habe ich mit Erfolg durch Verletzungen ein früheres Treiben
veranlaßt. Wohl am auffallendsten ist das Verhalten der Winter-
knospen von norgMS die durch Wärme am
Anfang des Winters nicht aus ihrer Ruhe erweckt werden
können. Sie keimen aber sofort (schon im Oktober) aus, sobald
man die Knospe in zwei Hälften teilt; beide Teile können sogar
zum Wachstum übergehen.
Die im Winter wachsenden Pflanzen zeigen mancherlei Ab-
weichungen gegenüber dem sommerlichen Wachstum. Es er-
klärt sich dieser Unterschied aus der Kultur im warmen, feuchten,
dabei lichtarmen Gewächshaus. Ein optimales Wachstum kann
nur erfolgen, wenn alle notwendigen äußeren Bedingungen in
einem gewissen Verhältnis ihrer Intensitäten stehen. Eine ein-
seitige Steigerung eines einzelnen Faktors bewirkt weder bei
dem Wachstum noch bei anderen Lebensvorgängen eine För-
derung. Es ist seit den Untersuchungen LiEBiGS längst bekannt,
daß eine einseitige Düngung mit einem notwendigen Nährsalz, z. B.
einer Stickstoff- oder Phosphorverbindung, nicht immer Netzen
bringt. Vielmehr wird der Ertrag an Pflanzensubstanz durch jenes
Nährsalz bestimmt, das in geringster Menge vorkommt. Nach den
wichtigen Ausführungen von BLACKMAN (1905) gilt diese Regel
des Minimums auch für andere Faktoren, wie Temperatur,
Feuchtigkeit, Licht, COg-Gehalt der Luft. Der in geringster In-
 
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