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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 23. Abhandlung): Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37466#0025
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Über die Rhythmik in der Entwicklung der Pflanzen.

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treiben, aber nur an einer beschränkten Anzahl Zweige. Eine
zweite Gruppe enthält Bäume, die vier-, fünf- bis sechsmal im
Jahre an allen Zweigen neues Laub bilden, wie z. B. LJMt/cMiu
und T/?eo&?m?%u cacuo. Zu der dritten Gruppe gehören
Bäume, die nur ein- oder zweimal im Jahr neu aus treiben, wie
Aus diesen Beobachtungen müßte man schließen, daß es in
Ceylon überhaupt keine Bäume gibt, die an der Mehrzahl ihrer
Äste beständig oder während eines Zeitraumes von einigen
Monaten wachsen. Indessen können die vorliegenden Daten die
Frage nicht entscheiden, weil wir bei den mehrmals im Jahr
treibenden Bäumen nicht wissen, in welchem Zeitraum die Blätter
angelegt werden. Stets wachsen diese Blattanlagen sehr lang-
sam, es könnte daher bei solchen Arten ein Wechsel geringeren
und schnelleren Wachstums ohne wirkliche Buhepause vorliegen.
Indessen können nur Wachstumsmessungen Aufklärung bringen.
In neuester Zeit hat DiN&LER (1911) eine Arbeit veröffent-
licht, in der er über interessante Versuche im botanischen Garten
von Peradeniya (Ceylon) berichtet. Eine Anzahl Bäume, die nor-
malerweise zur Trockenzeit im Februar-März ihr Laub abwerfen,
wurde Ende Oktober künstlich entblättert. Nach 3—4 Wochen
begannen sämtliche Versuchsbäume neues Laub zu entfalten.
Daraus folgt, daß diese Bäume trotz der Annäherung an die Zeit
ihrer normalen Ruheperiode durch die Entblätterung zu neuem
Wachstum angeregt wurden. DiNGLER selbst beachtet diese Seite
seiner Resultate nicht. Dagegen legt er großes Gewicht darauf,
daß die neu entstandenen Blätter in der trocknen Zeit von Februar
und März nicht abfielen und schließt, daß der Laubabfall nicht
von äußeren Bedingungen abhängig sei. Das Verhalten der Blätter
überrascht nicht, weil sie doch in einem anderen Zustand sich
befinden, als die lange vorher gebildeten Blätter. Die Ver-
suche beweisen, daß jüngere Blätter mehr Trockenheit anshalten
als die alten; würde man eine stärkere Trockenheit auf die jungen
einwirken lassen, so würden sie höchstwahrscheinlich auch ab-
fallen.
Sobald ich nach Buitenzorg kam, begann ich meine Unter-
suchungen, um durch Wachstumsmessungen festzustellen, wie
lange bestimmte Triebe einer Pflanze wachsen oder ruhen und
um durch Anwendung äußerer Mittel Ruhe oder Wachstum zu
beeinflussen.
 
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