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Georg Klebs:
April nach Heidelberg gebrach! nnd Anfang Mai in Töpfe mit
frischer Erde gesetzt wurden. Ein Teil wurde dann im Juni
in Erdhügeln frei in ein geheiztes Gewächshaus gepflanzt und
wuchs bei dem ungewöhnlich sonnigen und heißen Sommer unter
ganz tropischen Bedingungen. Ich habe bereits an früheren
Stellen auf das Verhalten der Pflanzen aufmerksam gemacht.
TecfoMu pmwHs, RevvnwcHu culnppn wuchsen ohne jede Ruhe-
periode weiter. Pflanzen/die unter den Bedingungen in Buiten-
zorg (in kleinen Töpfen) wochen- und monatelang ohne Ent-
blätterung ruhen mußten und auch selbst unter normaleren Be-
dingungen zeitweise ruhen, bildeten, wie S'fercMh'u, Heven, ohne
jede Ruhepause zwei Blattschübe hintereinander. Heven, Reimen
reagierten auf Entblätterung sofort mit der Neubildung von
Blättern.
Aus allem folgt, daß der Nährsalzgehalt einen sehr großen
Einfluß auf die Ruhe bzw. das Wachstum der Pflanzen hat.
Diese Beobachtungen bestätigen die von BERTHOLD (1904, S. 242)
zuerst ausgesprochene Vermutung, daß ein Mangel an Salzen
für das Aufhören des Wachstums an der Spitze in vielen Fällen
entscheidend sein kann.
Aus der ganzen Darlegung ergibt sich, daß drei Hauptfak-
toren die Ruhe einer an und für sich wachstumsfähigen Knospe
herbeiführen können: niedere Temperatur, niederer Wassergehalt,
niederer Nährsalzgehalt. Je nach der Natur der Spezies kann der
eine oder der andere oder mehrere miteinander kombiniert die
Ruhe bewirken. Entsprechend wird durch die Erhöhung der
Faktoren das Wachstum erweckt. Es gibt zahlreiche Pflanzen,
namentlich auch in unserer Zone, die direkt durch Schwächung
eines der Faktoren in Ruhe, durch Erhöhung in Wachstum über-
geführt werden. Aber hier interessieren mehr jene Gewächse,
die eine festere Ruheperiode besitzen. Für sie ist wesentlich,
daß durch langsame Abnahme eines der Faktoren das Wachs-
tnm eingeschränkt, schließlich ganz gehemmt wird, während
gleichzeitig die Blätter noch in ihrer Produktion organischer Sub-
stanzen fortfahren. Das Resultat ist die charakteristische Eigen-
tümlichkeit aller ruhenden Organe, die Aufspeicherung von festen
oder schwer diffusionsfähigen Substanzen (Stärke, Fett, wohl
auch Eiweißstoffe).
Um nun zu verstehen wie die Ruhe zustande kommen kann,
können wir uns der Hypothese von SACHS (1882, S. 425) be-
Georg Klebs:
April nach Heidelberg gebrach! nnd Anfang Mai in Töpfe mit
frischer Erde gesetzt wurden. Ein Teil wurde dann im Juni
in Erdhügeln frei in ein geheiztes Gewächshaus gepflanzt und
wuchs bei dem ungewöhnlich sonnigen und heißen Sommer unter
ganz tropischen Bedingungen. Ich habe bereits an früheren
Stellen auf das Verhalten der Pflanzen aufmerksam gemacht.
TecfoMu pmwHs, RevvnwcHu culnppn wuchsen ohne jede Ruhe-
periode weiter. Pflanzen/die unter den Bedingungen in Buiten-
zorg (in kleinen Töpfen) wochen- und monatelang ohne Ent-
blätterung ruhen mußten und auch selbst unter normaleren Be-
dingungen zeitweise ruhen, bildeten, wie S'fercMh'u, Heven, ohne
jede Ruhepause zwei Blattschübe hintereinander. Heven, Reimen
reagierten auf Entblätterung sofort mit der Neubildung von
Blättern.
Aus allem folgt, daß der Nährsalzgehalt einen sehr großen
Einfluß auf die Ruhe bzw. das Wachstum der Pflanzen hat.
Diese Beobachtungen bestätigen die von BERTHOLD (1904, S. 242)
zuerst ausgesprochene Vermutung, daß ein Mangel an Salzen
für das Aufhören des Wachstums an der Spitze in vielen Fällen
entscheidend sein kann.
Aus der ganzen Darlegung ergibt sich, daß drei Hauptfak-
toren die Ruhe einer an und für sich wachstumsfähigen Knospe
herbeiführen können: niedere Temperatur, niederer Wassergehalt,
niederer Nährsalzgehalt. Je nach der Natur der Spezies kann der
eine oder der andere oder mehrere miteinander kombiniert die
Ruhe bewirken. Entsprechend wird durch die Erhöhung der
Faktoren das Wachstum erweckt. Es gibt zahlreiche Pflanzen,
namentlich auch in unserer Zone, die direkt durch Schwächung
eines der Faktoren in Ruhe, durch Erhöhung in Wachstum über-
geführt werden. Aber hier interessieren mehr jene Gewächse,
die eine festere Ruheperiode besitzen. Für sie ist wesentlich,
daß durch langsame Abnahme eines der Faktoren das Wachs-
tnm eingeschränkt, schließlich ganz gehemmt wird, während
gleichzeitig die Blätter noch in ihrer Produktion organischer Sub-
stanzen fortfahren. Das Resultat ist die charakteristische Eigen-
tümlichkeit aller ruhenden Organe, die Aufspeicherung von festen
oder schwer diffusionsfähigen Substanzen (Stärke, Fett, wohl
auch Eiweißstoffe).
Um nun zu verstehen wie die Ruhe zustande kommen kann,
können wir uns der Hypothese von SACHS (1882, S. 425) be-