Metadaten

Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung.

Im Frühjahr 1911 beschäftigte ich mich auf Anregung von
Herrn. Professor Natmanson mit der Kultur von Thiosulfat-
bakterien. Es gelang mir, aus dem Teich des Botanischen Gartens
zu Leipzig eine Reihe verschiedener Arten zu isolieren, die zum
Teil das Thiosulfat unter sehr beträchtlicher Ausscheidung von
elementarem Schwefel oxydierten. Ich habe diese Arten, die in
Kulturen mit geringer Tiefe und großer Oberfläche der Nährlösung
bei Luftzutritt üppig gediehen, nicht näher untersucht.
Gibt man die thiosulfathaltige Nährlösung in ein hohes
Becherglas oder einen Glaszylinder, und impft mit etwas nach
Schwefelwasserstoff riechendem Schlamm, so tritt auch hierbei
eine Entwicklung von Bakterien ein. Die Formen aber, die auf
der Oberfläche der Nährlösung elementaren Schwefel abscheiden,
erhält man auf diese Weise nur selten. In der Flüssigkeit dagegen
zeigen sich in bestimmter Entfernung von der Oberfläche nach
einigen Tagen scharf abgegrenzte opalisierende Zonen, oft drei
bis vier übereinander. Dieselben werden verursacht durch
Schwefelbakterien, die -sich in der Nährlösung an den Stellen
entwickeln, die einen ihnen zusagenden Sauerstoffgehalt auf-
weisen.
Die Arten, die sich am weitesten von der Oberfläche entfernt
einstellten, die also das geringste Sauerstoffbedürfnis zeigten,
bildeten für mich den Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen.
In der mir vorliegenden Literatur finden sich neben der
grundlegenden Arbeit von Natiianson (1) über die Physiologie
der Thiosulfatbakterien des Meeres Angaben von Beijerinck (1),
der Thiosulfatbakterien aus Süßwasser kultivierte. Die Angaben
beziehen sich auf streng aerobe Bakterien, die ihre Assimilations-
energie durch Oxydation von Schwefelverbindungen mit Hilfe
des Luftsauerstoffes gewinnen. Wie schon erwähnt, habe ich
mich mit dieser Gruppe von Bakterien nicht näher befaßt. Nur
folgendes möchte ich bemerken.

i*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften