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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0021
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Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierendes Schwefelbakterien. (B. 6) 21
Zwischenstufen der Oxydation des Tbiosulfats zu Sulfat von
dem in der Nährlösung enthaltenen Luftsauerstoff weiter oxydiert
werden. Dieser Oxydationsprozeß ist aber anscheinend ein rein
chemischer Vorgang und hat mit dem Wachstum der Bakterien
nichts zu tun. Daß die Bakterien sehr gut gedeihen, wenn man
den Luftsauerstoff soweit als technisch möglich entfernt, hatten
wir bereits gesehen.
Bei höherer Konzentration der Nährlösung weichen die Ana-
lysenresultate stärker von den berechneten Werten ab. Ob hier
Analysenfehler vorliegen oder ob der Stoffwechsel der Bakterien
bei höherer Konzentration der Nährlösung tatsächlich etwas
anders wird, ist schwer zu entscheiden.
Vergleichende Untersuchungen mit Schwefel und den an-
deren als Energiequelle verwendeten Salzen ergaben ähnliche
Resultate.
Es wurden noch eine ganze Reihe anderer Analysen ausge-
führt, die aber nichts Neues ergaben. Die bei dem Oxydations-
prozeß als Zwischenstufen entstehenden niederen Säuren des
Schwefels qualitativ oder quantitativ zu bestimmen ist eine außer-
ordentlich schwierige Aufgabe, deren Resultat die aufgewendete
Mühe kaum lohnen dürfte. Von diesen Bestimmungen wurde
daher abgesehen.

Der Schwefel und seine Verbindungen als Energiequelle
für die chemosynthetisehe Assimilation der Kohlensäure.
Die Assimilation von Kohlensäure mit Hilfe chemischer
Energiequellen ist bereits von einer ganzen Reihe von Bakterien
bekannt. Es seien nur die Nitrat- und Nitritbakterien, die Wasser-
stoffbakterien und die Eisenbakterien genannt. Schwefelwasser-
stoff oxydierende Bakterien wurden zuerst von Winogradsky (3)
näher untersucht, Thiosulfatoxydierende von Nathanson (1) und
Beijerinck (1). Der von Beijerinck (3) untersuchte Thiobacillus
denitrific'ans, der vielleicht mit dem hier beschriebenen Orga-
nismus identisch ist, ist bereits mehrfach erwähnt worden.
Die autotrophen Bakterien gewinnen ihre Assimilations-
energie nicht wie die höheren Pflanzen aus der Energie des
Lichtes, sondern durch chemische Oxydationsprozesse. In erster
Linie wichtig für die Assimilation ist dabei die Gegenwart von
 
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