24 (B. 6)
Rudolf Lieske:
Die Oxydation cles Schwefels ist also eine stufenweise. Es
erklärt sich hieraus, daß eine ganze Reihe von chemischen Stoffen
fähig ist, demselben Organismus als Energiequelle für die chemo-
synthetische Assimilation zu dienen. Das ist bemerkenswert im
Vergleich zu anderen autotrophen Bakterien, von denen bekannt
ist, daß sie immer nur einen bestimmten chemischen Stoff als
Energiequelle verwerten können. Die Nitritbakterien oxydieren
eben nur Ammoniak zu Nitrit, niemals Nitrit zu Nitrat; die Nitrat-
bildner umgekehrt oxydieren niemals Ammonsalze, sondern
werden durch diese sogar in ihrem Wachstum gehindert.
Mit Na2S204 und Na2S03 wurde kein Wachstum erzielt. Die
Salze der Trithionsäure, der Tetrathionsäure und der Pentathion-
säure standen mir nicht zur Verfügung.
Daß mit Na2S204 kein Wachstum erzielt wurde, erklärt sich
wohl daraus, daß dieses Salz in wäßriger Lösung auch bei Luft-
abschluß sehr unbeständig ist. Wichtiger sind die Untersuchungen
mit Sulfit, das man qualitativ selbst in Spuren sehr genau nach-
weisen kann. Nicht fertig oxydierte Kulturen enthalten stets
Sulfit, allerdings nur in sehr geringer Menge. In fertig oxydierten
Kulturen sind auch diese geringen Spuren von Sulfit meist ver-
schwunden, obwohl Kulturen mit Sulfit allein als Energiequelle
kein Wachstum ergeben. Das beruht offenbar darauf, daß das
Sulfit bereits eine zu hohe Oxydationsstufe des Schwefels dar-
stellt, als daß es allein als Energiequelle dienen könnte. Es wird
als Übergangsstufe bei der Entstehung der Schwefelsäure ge-
bildet und bei Gegenwart anderer Salze, die eine gute Energie-
quelle darstellen, weiter oxydiert. Größere Mengen von Sulfit
werden dagegen nicht oxydiert, wenn man sie einer natrium-
thiosulfathaltigen Nährlösung zusetzt, sondern es wird im Gegen-
teil dadurch das Wachstum gehemmt oder ganz aufgehoben.
Bei dem Wachstum der Bakterien wird aus Schwefel und
einigen seiner Verbindungen, einem kohlensauren Salz und
Kaliumnitrat Schwefelsäure, Stickstoff und Kohlensäure gebildet.
Beijerinck (4) stellte theoretisch für diesen Prozeß bereits eine
Formel auf. Im Endeffekt kann nach den Ergebnissen der ikna-
lysen der Prozeß wie folgt verlaufen:
5S + GKN03 + 4NaHC03 = 3K2S04 + 2Na,S04 + 4 CO, + 3N2 + 2H,0
oder für Natriumthiosulfat:
5Na2S203 + 8KNO3 + 2NaHCO, = 6NaaS04 + 4K2S04 + 4N, + 2C,02 + H,0.
Rudolf Lieske:
Die Oxydation cles Schwefels ist also eine stufenweise. Es
erklärt sich hieraus, daß eine ganze Reihe von chemischen Stoffen
fähig ist, demselben Organismus als Energiequelle für die chemo-
synthetische Assimilation zu dienen. Das ist bemerkenswert im
Vergleich zu anderen autotrophen Bakterien, von denen bekannt
ist, daß sie immer nur einen bestimmten chemischen Stoff als
Energiequelle verwerten können. Die Nitritbakterien oxydieren
eben nur Ammoniak zu Nitrit, niemals Nitrit zu Nitrat; die Nitrat-
bildner umgekehrt oxydieren niemals Ammonsalze, sondern
werden durch diese sogar in ihrem Wachstum gehindert.
Mit Na2S204 und Na2S03 wurde kein Wachstum erzielt. Die
Salze der Trithionsäure, der Tetrathionsäure und der Pentathion-
säure standen mir nicht zur Verfügung.
Daß mit Na2S204 kein Wachstum erzielt wurde, erklärt sich
wohl daraus, daß dieses Salz in wäßriger Lösung auch bei Luft-
abschluß sehr unbeständig ist. Wichtiger sind die Untersuchungen
mit Sulfit, das man qualitativ selbst in Spuren sehr genau nach-
weisen kann. Nicht fertig oxydierte Kulturen enthalten stets
Sulfit, allerdings nur in sehr geringer Menge. In fertig oxydierten
Kulturen sind auch diese geringen Spuren von Sulfit meist ver-
schwunden, obwohl Kulturen mit Sulfit allein als Energiequelle
kein Wachstum ergeben. Das beruht offenbar darauf, daß das
Sulfit bereits eine zu hohe Oxydationsstufe des Schwefels dar-
stellt, als daß es allein als Energiequelle dienen könnte. Es wird
als Übergangsstufe bei der Entstehung der Schwefelsäure ge-
bildet und bei Gegenwart anderer Salze, die eine gute Energie-
quelle darstellen, weiter oxydiert. Größere Mengen von Sulfit
werden dagegen nicht oxydiert, wenn man sie einer natrium-
thiosulfathaltigen Nährlösung zusetzt, sondern es wird im Gegen-
teil dadurch das Wachstum gehemmt oder ganz aufgehoben.
Bei dem Wachstum der Bakterien wird aus Schwefel und
einigen seiner Verbindungen, einem kohlensauren Salz und
Kaliumnitrat Schwefelsäure, Stickstoff und Kohlensäure gebildet.
Beijerinck (4) stellte theoretisch für diesen Prozeß bereits eine
Formel auf. Im Endeffekt kann nach den Ergebnissen der ikna-
lysen der Prozeß wie folgt verlaufen:
5S + GKN03 + 4NaHC03 = 3K2S04 + 2Na,S04 + 4 CO, + 3N2 + 2H,0
oder für Natriumthiosulfat:
5Na2S203 + 8KNO3 + 2NaHCO, = 6NaaS04 + 4K2S04 + 4N, + 2C,02 + H,0.