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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0023
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Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien. (B. 6) 23
Die chemischen Stoffe, die bei den Versuchen eine gute
Entwicklung der Bakterien verursachten, waren:

Schwefelwasserstoff
Schwefel
Unterschwefligsaur. Na.
U n te r Schwefels au r. N a.


Das hauptsächlichste Endprodukt der Oxydation aller dieser
Stoffe war Schwefelsäure. Betrachten wir ganz schematisch die
Entstehung dieser Säure aus den genannten Stoffen, indem wir
der Einfachheit halber nur die Oxydationsstufen des Schwefels
ohne Rücksicht auf das wirkliche Vorhandensein dieser Ver-
bindungen annehmen, so erhalten wir:

2H2S -f 80 = 2S03 + 2H,0

2S —(— 6 0 = 2S03
S202 + 40 = 2S03
S205 -f 0 = 2S03.

Schwefelsäure entsteht also aus allen diesen Verbindungen
durch Aufnahme von Sauerstoff. Es fragt sich nun, ob durch
Oxydation der einzelnen Verbindungen direkt Schwefelsäure ent-
steht, oder ob die niederen Oxydationsstufen allmählig in die
höheren übergeführt werden, so daß also aus einer Oxdations-
stufc immer erst eine nächst höhere gebildet wird. Experimente
ergaben über diese Frage näheren Aufschluß.
Die Nährlösung einer Kultur mit elementarem Schwefel als
Energiequelle wurde untersucht, und zwar einen halben Tag,
nachdem eine deutliche Gasentwicklung begonnen hatte. Die
Lösung war vollständig frei von Schwefelsäure. Nachdem die-
selbe mit Brom oxydiert worden war, entstand mit Baryumchlorid
ein deutlicher Niederschlag von Baryumsulfat. Die Nährlösung
enthält also kurz nach Beginn des Wachstums keine Schwefel-
säure, wohl aber eine geringe, aber deutlich nachweisbare Menge
niedere, durch Brom oxydierbare Säuren des Schwefels. Zwei
Tage später enthielt eine auf gleiche Weise angesetzte Kultur
sowohl Schwefelsäure als auch die niederen Säuren.
Mit anderen Schwefelsalzen sind die Zwischenstufen der Oxy-
dation, die immer nur in geringer Menge auftreten, schwerer
nachweisbar, da sie nicht leicht von den ursprünglichen Salzen
zu unterscheiden sind. Es ist aber anzunehmen, daß sie bei
allen, als Energiequelle verwendeten Schwefelverbindungen auftreten.
 
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